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Handball SCM-Trainer Wiegert sucht neuen Leitwolf

Die Sommerpause ist beendet: Am Montag und Dienstag bittet Trainer Bennet Wiegert die Handballer vom SC Magdeburg zum Fitnesstest.

Von Daniel Hübner 10.07.2017, 01:01

Magdeburg l Der Coach sucht in der Vorbereitung in erster Linie nach der optimalen Form und dem Spielverständnis seiner Mannschaft – und er sucht außerdem nach einem neuen Kapitän.

Irgendwann vor dem Start gegen Aufsteiger TV Hüttenberg (27. August, 12.30 Uhr, Getec-Arena) werden die Spieler erfahren, wer sie als Kapitän durch die neue Saison in der Handball-Bundesliga führt. Trainer Bennet Wiegert hat zu seinem Leitwolf ein klares Anforderungsprofil: Der neue Herr im Mannschaftshaus, zugleich der Nachfolger von Fabian van Olphen (jetzt beim TBV Lemgo), soll nicht nur die Rechte seiner Mitstreiter auf der Platte verteidigen und eine Kommunikationsstelle für ihre Wünsche neben dem Feld sein, er soll auch in der Lage sein, „die Mannschaft selbst in schlechten Phasen mitzureißen“, so der Coach. Wer der Richtige für diesen Posten sein wird, entscheidet Wiegert allein. „Ich möchte auch den neuen Spielern eine Chance geben, sich zu zeigen. Im August werde ich die Mannschaft über meine Entscheidung informieren“, sagte der 35-Jährige.

Bis dahin sind es allerdings noch einige Wochen, bis dahin soll jeder im eigenen Gefühl der Verantwortung stehen. Die Vorbereitung beginnt bereits am heutigen Montag mit einem zweitägigen Fitnesstest, am Mittwoch steht das erste offizielle Mannschaftstraining mit Fototermin an. Selbst Lukas Mertens macht dafür einen Abstecher aus Konstanz, wo sich der Neuzugang vom Wilhelmshavener HV auf die U-21-Weltmeisterschaft mit den deutschen Jungstars in Algerien (18. bis 30. Juli) vorbereitet, nach Magdeburg, um nicht als Montage auf dem Saisonfoto zu landen, sondern original und in Farbe. Nur zum traditionellen Eröffnungsspiel am kommenden Sonnabend bei den Alt-Herren-Fußballern von Grün-Weiß Möser (15 Uhr) ist der 21-Jährige bereits auf Afrika-Reise.

Die Vorbereitung wird eine andere sein als im Sommer 2016, als fünf Akteure aufgrund der Olympischen Spiele in Rio fehlten und es sich dann einige Wochen hinzog, bis die Magdeburger auch als Mannschaft ihren Rhythmus fanden – aber das umso erfolgreicher. 19 Bundesliga-Spiele in Folge hat der SCM nicht verloren, die letzte Niederlage datiert vom 11. Dezember 2016 beim THW Kiel (24:28). Das erhöht zugleich die Erwartungen an das neue Team um den neuen Trainerstab mit Wiegert und seinen Assistenten Yves Grafenhorst und Tomas Svensson. „Die Erwartungen sind jetzt schon da, auch ohne Vorbereitung“, so Wiegert. „Sie wachsen natürlich mit unseren Leistungen. Aber das ist auch gut so. Trotzdem können wir nicht davon ausgehen, dass wir alle gesund bleiben, alle Spiele gewinnen und in der Champions League landen.“

Neben Linksaußen Mertens (21) begrüßt Wiegert die weiteren neuen Akteure: Gleb Kalarasch (26/Motor Saporoschje/Russland) für den Kreis, Pjotr Chrapkowski (29/KS Kielce/Polen) sowie Carlos Molina (26/Naturhouse La Rioja/Spanien) für den linken Rückraum. Sie sollen gerade in der Abwehr in die Fußstapfen treten, die ein Finn Lemke (MT Melsungen) oder ein Jacob Bagersted (Göppingen) hinterlassen haben. „Es wäre unfair gegenüber den Neuen, wenn wir glauben, sie könnten die Abgänge gleich 1:1 ersetzen. Gerade Finn Lemke hat sich zu einem der besten Abwehrspieler in der Welt entwickelt. Ich habe schon die Sorge, dass unseren neuen Spielern schwere Rucksäcke aufgedrückt werden, aber dann ist es an mir, ihnen diese wieder abzunehmen.“

Wiegert, seit dem 1. Juli zugleich der Geschäftsführer Sport bei der Handball-Magdeburg GmbH, hat die Neuzugänge auch nach dem Zeitfaktor ausgesucht. „Ich möchte, dass der Kern der Mannschaft zu 80 Prozent langfristig zusammenbleibt.“ Sportliche Ziele mag Wiegert allerdings nicht in solch großen Schritten vorausdenken, sondern in Momenten erleben. „Ich bin kein Freund von Jahres-Plänen. Wir sollten das mitnehmen, was wir auch mitnehmen können. Und dafür werden wir das Maximum geben.“