Formel 1: Webber übersteht "Air Race" unverletzt Sieger Vettel: "Es gibt noch einiges zu tun"
Sebastian Vettel nach seinem Sieg und dem Triumph der deutschen Fußballer im siebten Himmel, Mark Webber nach seiner spektakulären Flugeinlage unversehrt zurück auf der Erde: Für Red Bull gab es nach dem Großen Preis von Europa in Valencia gleich zwei Gründe zum Feiern. Mehr als über seine eigene Rückkehr in den Kreis der heißen Titelfavoriten freute sich Vettel darüber, dass Teamkollege Webber nach seinem Unfall nur ein paar blaue Flecken hatte.
Valencia (SID/dpa). "Ich habe mich gleich über Funk nach ihm erkundigt. Ich freue mich, dass es ihm gut geht. Das zeigt, dass die Autos immer sicherer werden", sagte Vettel nach Webbers "Red Bull Air Race" über den Lotus von Heikki Kovalainen hinweg. Der Unfall erinnerte an den legendä-ren Crash des Australiers bei den 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1999. In Valencia flog der Red Bull meterhoch durch die Luft, in der Inboard-Kamera war nur noch blauer Himmel zu sehen.
"Ich wusste sofort, dass ich nur Passagier sein würde", beschrieb Webber später den Ablauf des Unfalls: "Ich hatte Angst, dass ich die Brücke treffe, denn mir war klar, dass ich ziemlich hoch in die Luft geschossen wurde." Als er nach dem ersten Aufprall kopfüber ("Nicht allzu heftig, das konnte man schon aushalten.") wieder auf den Rädern landete und Richtung Reifenstapel schlitterte, sei er allerdings schon sehr erleichtert gewesen, sagte der 33-Jährige und bedankte sich bei seinem Chassis: "Erst hat es mir zwei Siege beschert und jetzt das Leben gerettet."
Vorwürfe an Kovalainen, der im deutlich langsameren Lotus versucht hatte, seine Position zu verteidigen, gab es nicht. "An diesem Zwischenfall waren wir beide beteiligt. Mich hat überrascht, wie früh er gebremst hat. 80 Meter früher als ich in der Runde zuvor", sagte der Red-Bull-Pilot, der den verlorenen Punkten nachtrauerte, den Blick dann aber gleich auf das nächste Rennen in zwei Wochen in Silverstone richtete.
Darauf ist auch Vettel schon ganz heiß. "Wir hatten dort 2009 ein richtig sensationelles Wochenende (Doppelsieg/d. Red.). Das würden wir gerne wiederholen", so der 22-Jährige, der in der WM-Wertung als neuer Dritter mit 115 Punkten wieder in Schlagdistanz zum McLaren-Duo mit Lewis Hamilton (127 Punkte) und Weltmeister Jenson Button (121) ist.
"Ganz vorne sind wir noch nicht, also gibt es noch einiges zu tun", sagte Vettel, sprach aber von einem guten Schritt in die richtige Richtung: "Wenn wir so weitermachen, sieht es meiner Meinung nach immer besser aus. Die große Lehre dieser Saison ist, dass man bei jedem Rennen ins Ziel kommen muss. Wenn man nicht gewinnen kann, sollte man Zweiter, Dritter oder halt Vierter werden. Es geht um die Punkte."
Während Vettel und Webber zu den Gewinnern gehörten – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen – erlebten die Konkurrenten von Mercedes und Ferrari erneut ein Wochenende zum Vergessen. In ihrem Ärger über die Rennleitung waren sich beide Teams einig.
Beide fühlten sich benachtei-ligt. Mercedes, weil die Kommissare Michael Schumacher nach seinem Boxenstopp in der Safety-Car-Phase nach dem Webber-Unfall erst verspätet wieder auf die Strecke ließen; Ferrari, weil das unerlaubte Überholen des Safety Cars durch Hamilton angeblich zu spät bestraft wurde – zum Nachteil der Ferrari-Piloten Fernando Alonso und Felipe Massa. Lokalmatador Alonso verstieg sich sogar in die Behauptung, die Kommissare hätten das Rennen "manipuliert".
Mercedes erlebte das schlechteste Ergebnis mit dem 10. Rang für Nico Rosberg und Platz 15 für Rekordweltmeister Schumacher. Mercedes hatte sich ausgerechnet, dass sich der 41-Jährige nach seinem Reifenwechsel hinter dem zweitplatzierten Hamilton und noch vor dem japanischen Sauber-Piloten Kamui Kobayashi einfädeln würde. Doch die Rennleitung entschied, dass Schumacher erst alle Autos vorbeilassen musste.
"Wir wollen Klarheit über die Situation mit dem Safety Car haben", sagte Schumacher. Die Strategie sei richtig gewesen, "denn wir haben eine Chance genutzt, die uns nah ans Podium hätte bringen können".