Rückzug nach Olympia Abschied nach Olympia: Skisprung-Bundestrainer macht Schluss
Stefan Horngacher ist seit 2019 für die deutschen Skispringer verantwortlich. Im Frühjahr 2026 gibt er das Amt freiwillig ab. Die Nachfolge ist noch offen.

Nürnberg - Stefan Horngacher kam gleich zur Sache. „Ich möchte eine kurze Mitteilung machen, die mir persönlich sehr wichtig ist. Das wird meine letzte Saison als Bundestrainer“, verkündete der Österreicher bei der Einkleidung des Deutschen Skiverbands (DSV) in Nürnberg überraschend seinen Rücktritt als Skisprung-Chefcoach am Ende der Olympia-Saison 2025/26. Rumms!
DSV-Sportdirektor Horst Hüttel war nach eigenen Angaben schon „vor zwei, drei Wochen“ von Horngacher persönlich über die Entscheidung mit gehöriger Tragweite informiert worden, die bei ihm immer noch nachwirke. „Ich muss das erst einmal etwas sacken lassen. Das kam auch für mich etwas überraschend“, räumte Hüttel ein.
Er habe deshalb bisher auch noch keine Planspiele über mögliche Nachfolger angestellt. „Es gibt Optionen aus dem System heraus. Aber wir haben uns noch nicht tiefer damit beschäftigt“, berichtete Hüttel. Generell werde es darum gehen, für die Zukunft wieder „eine langfristige Lösung zu finden“, ergänzte der 57-Jährige.
Erfolgreiche Zeit als Bundestrainer
Horngacher hatte das Amt im April 2019 von seinem Landsmann Werner Schuster übernommen und führte die DSV-Adler seither zu etlichen Erfolgen. In seiner Ära gab es acht WM-Medaillen, drei davon aus Gold, sowie bei den Olympischen Winterspielen 2022 jeweils Bronze für Karl Geiger und das Team.
Bei den Titelkämpfen in diesem Jahr waren die deutschen Springer jedoch hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Silber für Andreas Wellinger auf der Normalschanze lautete die magere WM-Bilanz, weshalb Horngacher in die öffentliche Kritik geriet.
Seine Entscheidung habe dies aber nicht beeinflusst, bekräftigte der 56-Jährige. „Ich bin jetzt zehn Jahre als Cheftrainer unterwegs. Sieben Jahre in Deutschland, davor drei Jahre in Polen. Das zehrt an den Kräften“, begründete Horngacher seinen bevorstehenden Rückzug. Er wolle „jetzt einen Schritt zurück und vielleicht noch mal etwas anderes machen“.
Anfang und Ende in Predazzo
Zudem sei der Zeitpunkt für den Abschied von der Schanze perfekt. „Für mich schließt sich der Kreis. Ich habe in Predazzo als aktiver Springer angefangen und höre dort nun bei Olympia als Trainer auf“, sagte Horngacher und ergänzte: „Das ist eine runde Sache für mich. Ich habe für mich entschieden, dass es nach dieser Saison als deutscher Bundestrainer genug ist.“
Mit der frühzeitigen Ankündigung wolle er für die nötige Ruhe in der Olympia-Saison sorgen. „Ich finde es wichtig, dass ich das schon vor Saisonbeginn kommuniziere, damit es währenddessen keine kritischen Fragen gibt - so ist es auch für die Sportler leichter“, sagte der Erfolgstrainer.
Um nicht als Lame Duck (lahme Ente) zu enden, wolle er sich in den verbleibenden fünf Monaten „voll verausgaben“, versprach Horngacher. Trotz des Wissens um seine letzte Saison gehe er die Aufgabe mit unveränderter Energie und Motivation an: „Ich werde bis zum letzten Tag voll da sein und meine Arbeit machen.“
Davon geht auch Hüttel aus: „Ich habe ihm gesagt: Danke für alles. Jetzt lass uns noch die Olympia-Saison so erfolgreich wie möglich gestalten.“