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Boxen Krasniqi muss gegen Käfig-Fighter ran

Robin Krasniqi bekommt es bei der SES-Gala mit dem Spanier Ronny Landaeta zu tun, weil Stefan Härtel krankheitsbedingt absagte.

Von René Miller 13.11.2018, 06:30

Magdeburg l Beim SES-Boxstall glühten am Wochenende die Telefone. Stefan Härtel hat das Duell gegen Robin Krasniqi um die Europameisterschaft im Super-Mittelgewicht wegen einer Krankheit abgesagt. Deshalb musste für den Kampfabend in Dessau am 17. November (ab 22.20 Uhr im MDR) schnellstens ein Ersatzmann gefunden werden. Und zwar nicht irgendeiner, sondern einer mit Namen und Attraktivität.

Das dürfte dem Team um Promoter Ulf Steinforth auch gelungen sein. Denn mit Ronny Landaeta klettert der ungeschlagene EBU-EU-Champion in den Ring der Anhalt-Arena. Der in Venezuela geborene Spanier hat bisher alle 16 Profikämpfe gewonnen, dabei gleich zehn K.o.-Siege gelandet. Dass er als 35-Jähriger so wenige Kämpfe auf seiner Visitenkarte stehen hat und erst seit vier Jahren im Box-Zirkus unterwegs ist, hat einen Grund. Landaeta war zuvor im Vollkontaktsport Mixed Martial Arts unterwegs und legte seine Gegner im Käfig um.

Jetzt bringt er aus seinem Wohnort Barcelona den Titel des EU-Champions mit – vergleichbar mit dem Interconti-Titel der Weltverbände. Den hatte sich Landaeta erst vor einem Monat in Torremolinos gegen Anatoli Hunanyan (Tschechien) geholt und damit seinen Siegeszug durch die Ringgevierte vorerst gekrönt.

Weil Krasniqi sich im Juni in Bad Tölz den vakanten EM-Titel mit einem überzeugenden Sieg gegen den Russen Stanislav Kashtanov holte, treffen jetzt in Dessau zwei echte Champions aufeinander. Zwei starke Jungs, die sich die Europa-Krone im Super-Mittelgewicht aufsetzen wollen!

Interessant wird auch sein, wer sich am schnellsten auf den unerwarteten Gegner einstellen kann. Krasniqi hatte ja auch sein Sparring auf einen Kampf gegen seinen SES-Stallkollegen Härtel ausgerichtet. Doch den Berliner hat letzte Woche ein Magen-Darm-Virus außer Gefecht gesetzt. So stark, dass ein Kampf gegen Krasniqi nicht viel Zweck gehabt hätte. Zumal Härtel durch seine vorhergehende Niederlage gegen Adam Deines – allerdings noch im Halbschwergewicht – gegen Krasniqi wohl nur eine Außenseiterchance gehabt hätte.

Nun also Landaeta. Für Krasniqi eine Aufgabe mit Reiz. „Ich boxe gegen jeden. Je spannender und spektakulärer, desto besser.“

Kurzzeitig war auch noch im Gespräch, dass das Schwergewichts-Duell von Tom Schwarz gegen Christian Lewandowski zum Hauptkampf wird. Das hätte aber noch mehr Telefonate benötigt, weil SES dafür auch grünes Licht vom Weltverband WBO hätte bekommen müssen. Denn der wichtigste Kampf des Abends muss über zwölf Runden und um einen Titel gehen. Wenn Schwarz seinen Interconti-Gürtel im wahrsten Sinne des Wortes in den Ring geworfen hätte, dann müsste aber noch die WBO entscheiden, ob Lewandowski von der Rangliste her auch ein entsprechender Herausforderer gewesen wäre. Falls nicht, dann hätten die beiden Schwergewichtler wohl um den deutschen Meistertitel von Lewandowski geboxt.

SES-Promoter Ulf Steinforth: „Ich glaube, dass wir hier einen sehr attraktiven Kampf auf die Beine gestellt haben. Dafür ist es immer hilfreich, wenn man gute Kontakte hat. Mit dem Matchmaker des Spaniers bin ich befreundet. Deshalb konnten wir das auch so kurzfristig hinbekommen.“