1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Turbine-Coach Schröder: "Wissen nicht genau, wo wir stehen"

Mutmaßlicher Anschlag in München

DFB-Hallenpokal Potsdam will frühen Vorjahres-K.o. korrigieren / Trainer reist morgen mit gemischten Gefühlen nach Magdeburg Turbine-Coach Schröder: "Wissen nicht genau, wo wir stehen"

18.01.2013, 01:23

Von Uwe Tiedemann

Magdeburg l Mit gemischten Gefühlen tritt Bernd Schröder, Trainer der Fußballfrauen von Turbine Potsdam, am Sonnabend die Reise nach Magdeburg zum DFB-Hallenpokal in der GETEC-Arena (Beginn 10 Uhr) an. Der Grund: 2012 war der Titelverteidiger als souveräner Gruppensieger völlig überraschend im Viertelfinale am "Nobody" SC Bad Neuenahr im Neunmeterschießen gescheitert. Den Titel holte sich später der 1. FFC Frankfurt.

"Das war schon verdammt ärgerlich damals, weil wir nach einer wirklich tollen Vorrunde so unglücklich ausgeschieden sind - noch dazu in unserer ,Heimstätte\'", erinnerte sich der 70-Jährige, der nach dem Aus noch lange Zeit einsam und konsterniert auf der Tribüne saß.

Auf die Frage, wie das einem ,alten Hasen\' wie ihm überhaupt passieren konnte, folgt eine verblüffende Antwort: "Das hatte in dem Moment mit Frauenfußball gar nichts zu tun. Es ist doch so: Da kommen einfache Menschen in die Halle, die oft ihr letztes Geld zusammengekratzt haben - vergleichbar mit dem SCM im Handball, der ja auch so etwas wie das Kulturgut im Osten prägt, geografisch, nicht politisch gemeint. Ich fühle mich verbunden und verantwortlich gegenüber diesen Leuten, die ich in dem Moment aber bitter enttäuscht habe. Und das belastet einen dann schon."

Morgen heißt es also auf ein Neues, wobei Schröder nicht genau weiß, "wo wir stehen". Die Generalprobe fiel eher durchwachsen aus. In Kiel wurden die "Torbinen" zwar noch Turniersieger, hatten in den Gruppenspielen aber zunächst gegen den VfL Wolfsburg (1:3) und FCR Duisburg (0:5) klar verloren. Und in Jöllenbeck sprang letztlich ein dritter Platz heraus, obwohl, so Schröder, "wir als einzige Mannschaft in der regulären Spielzeit ungeschlagen geblieben sind und beim 10:4 im Spiel um Platz drei gegen Sparta Prag eine fantastische Leistung gezeigt haben".

Erschwerend kommt jetzt hinzu, dass seine japanische Weltmeisterin Yuki Ogimi mit einer Grippe flachliegt. Schröder: "Wir werden sicherlich mit einer starken und hochmotivierten Mannschaft antreten, aber in der Halle entscheiden häufig Glück und Tagesform." Von den drei Neuzugängen aus Norwegen will der Coach zumindest zwei mitbringen: Maren Mjelde, die mit ihren erst 23 Jahren schon 48 Länderspiele auf dem Buckel hat, und die talentierte Stürmerin Ada Hegerberg (17). Auch Afrikas Fußballerin des Jahres, Genoveva Anonma aus Äquatorialguinea, ist dabei.

Wenn Schröder auf die Bundesliga angesprochen wird, wo Potsdam momentan hinter Wolfsburg "nur" auf Platz zwei liegt, so hebt er zwei Handicaps besonders hervor: "Wir hatten zwischenzeitlich acht, neun Verletzte. Da ist vieles unglücklich gelaufen. Darüber hinaus haben immerhin fünf Nationalspielerinnen den Verein verlassen, so dass momentan keine aktuelle deutsche Nationalspielerin in unserem Aufgebot steht. Wenn man dann trotzdem eine Hand an der Schale hat, ist das ein Zeichen, dass wir vieles richtig gemacht haben und uns auf dem richtigen Weg befinden."