Klein Wanzlebens Abteilungsleiter Fußball, Christian Glanz, im Bördesport-Interview: "Umbruch von heute auf morgen ist nicht realisierbar"
Nach dem Abstieg aus der Landesklasse reflektiert Empors Abteilungsleiter Christian Glanz im Interview mit Volksstimme-Redakteurin Stefanie Brandt über die Entwicklung im Klein Wanzleber Fußball.
Volksstimme: Hätte man nach den Wechseln von Pierre Hentrich und Marcel Schulze - dafür kam nur Phillip Howe - personell anders reagieren müssen?
Christian Glanz: Im Nachhinein schon. Im Angriff hätten wir noch den ein oder anderen gebrauchen können. Man muss aber sagen, wir hatten einen guten Kader und der hatte unser vollstes Vertrauen. Ein Problem waren aber die vielen Langzeitverletzten vom ersten bis zum letzten Spieltag. Das konnten wir über das ganze Spieljahr nicht kompensieren.
Volksstimme: War es ein Fehler, auch noch Yves Reiser in der Winterpause gehen zu lassen?
Christian Glanz: Yves Reiser hatte in der Winterpause das Angebot vom OSC vorliegen und die Chance, sich in der Verbandsliga zu präsentieren. Wir wollten ihm da keinen Stein in den Weg legen, aber sportlich gesehen war es von unserer Seite aus ein Fehler. Das muss man heute so sagen.
Volksstimme: Der Empor-Kader gehörte zu den ältesten der Liga. Wird es nun einen Umbruch geben?
Christian Glanz: Einen Umbruch wird es geben, aber nicht von heute auf morgen. Das ist nicht realisierbar. Die Trainer werden sicherlich nach und nach die jungen Spieler integrieren. Dennoch wollen und können wir nicht auf die älteren Spieler verzichten.
Volksstimme: Die zweite Mannschaft ist ebenfalls abgestiegen und Klein Wanzleben hatte weder eine A- noch eine B-Jugend im Spielbetrieb und auch im C-Jugendbereich nur eine Kleinfeldmannschaft gemeldet. Wie ernst ist die Lage für den Fußball in Klein Wanzleben?
Christian Glanz: Im Männerbereich stellen wir dieses Jahr wieder eine erste und zweite Mannschaft. Uns ist bewusst, dass uns eine A-Jugend fehlt, aus der die Spieler in den Männerbereich nachrücken können. A-Jugendspieler hatten wir im letzten Jahr auch, die aber mit einer Gastspielgenehmigung in anderen Vereinen aktiv waren. Unser Ziel ist es, gerade den Jugendlichen aus Klein Wanzleben die Möglichkeit zu geben, Fußball zu spielen. Man muss aber sagen, das sich die Interessen der Jugendlichen heute nicht mehr nur auf Fußball beschränken, wie es früher einmal war. Auch wir haben zur neuen Saison Jugendspielgemeinschaften, weil nicht genug Spieler in den einzelnen Mannschaften zur Verfügung stehen. Dennoch kann man sagen, Nachwuchsleiterin Andrea Walter hat dafür viel getan, dass wir im Nachwuchsbereich in den nächsten Jahren gut aufgestellt sind.
Volksstimme: Für die kommende Saison haben Sie realistischer Weise nicht das Ziel Wiederaufstieg ausgeschrieben, sondern nur einen Platz im oberen Tabellendrittel. Werden sich die Empor-Zuschauer auf lange Sicht damit abfinden müssen, dass nur noch auf Kreisebene gespielt wird?
Christian Glanz: Die Bördeliga ist sehr stark, für mich zu vergleichen mit dem Niveau einer Landesklasse nach den ganzen Zusammenschlüssen der Kreise. Die Empor-Zuschauer erwarten dieses Jahr viele Derbys. Natürlich ist aber unser Ziel in den nächsten Jahren, den Bördekreis wieder auf Landesebene zu vertreten.
Volksstimme: Gab es für Sie als Abteilungsleiter in dieser Saison auch Lichtblicke?
Christian Glanz: Ein klares Ja! Zum einen war unsere Frauenmannschaft, die Vizemeister und Pokalsieger wurde, ein Lichtblick und zum anderen die Entwicklung unserer Nachwuchsabteilung.