Handball: SCM mit neuem Sponsoren-Konzept / Zahl der Unterstützer auf 260 gestiegen "Wir für Magdeburg" startet durch
Magdeburg l Das Management des Handball-Bundesligisten SC Magdeburg hat aus der Not eine Tugend gemacht: Es setzt noch stärker auf regionale Sponsoren. Mehr als 40 neue Unterstützer haben Geschäftsführer Marc Schmedt und sein Team akquiriert. Und zudem die Marke "Wir für Magdeburg" geschaffen.
Im Tagungsraum der SCM-Geschäftsstelle sind in den vergangenen Tagen keine Gespräche geführt worden. Dort stapeln sich die Akten und Ordner, die alle vor dem drohenden Hochwasser in Sicherheit gebracht wurden. Gut also, dass Marc Schmedt, der Chef des Hauses, zuallererst mit seinem tragbaren Laptop arbeitet, wo die Sponsoren in Dateien untergebracht sind - viele bekannte Namen von kleinen, mittleren und großen Unterstützern, aber auch viele neue Namen liegen dort hochwassergeschützt auf der Festplatte.
Ein gewisser Neid, das ist sicher, wird sich breitmachen in der Handballwelt, wenn sie vom neuen Konzept des SCM erfährt. Die Idee dazu ist aus der Not geboren, aus einem finanziellen Engpass heraus also, der zwangsläufig zur neuen Saison in Aussicht gestanden hatte. Als im Februar mit Dong-Energy (Offshore-Windindustrie), Hasseröder (Brauerei) und das Bio-Ölwerk aus Magdeburg ihr Engagement für die Saison 2013/14 nicht mehr verlängerten, mussten zirka eine halbe Million Euro aus dem noch imaginären Etat der kommenden Serie gestrichen werden (Volksstimme berichtete).
Und mit den drei Großen waren es noch weitere Sponsoren, die ihre Kontrakte nicht mehr verlängerten. Doch der letztlich damit ausgefallene Betrag von insgesamt 700 000 Euro "konnte komplett kompensiert werden", erklärt Manager Schmedt - durch Aufschläge langjähriger Unterstützer, durch Gewinnung neuer Sponsoren. Tatsächlich ist es Schmedt und Co. gelungen, den Sponsorenpool nach den Abgängen nicht nur auszugleichen, sondern um 30 auf 260 Unternehmen auszubauen. Und nicht nur das.
"Unmittelbar nach Analyse der Gründe für das Auslaufen der Sponsorenverträge wurde die Idee der Dachmarke geboren", sagt Schmedt, "wir sahen uns in unserer Annahme erneut bestätigt, dass Handball in erster Linie eine regionale Sportart ist." Diese Dachmarke heißt "Wir für Magdeburg", mit ihr verfolgt der SCM laut Schmedt drei Ziele: wirtschaftliche Nachhaltigkeit, ein geringeres finanzielles Ausfallrisiko und eine Sponsorensumme, die das bisherige Niveau hält.
Direkt unter dem Dach des inzwischen geschützten Logos "Wir für Magdeburg" sitzen derzeit 15 Brustsponsoren aus der Region, 17 sollen es werden, sie decken einen Teil der ausgefallenen Sponsorengelder ab. "Wir für Magdeburg" ist nämlich auch die Alternative zum alleinigen Brust-Monopol, das Hasseröder in den vergangenen Jahren besaß. Jeder Einzelne der 17 Neuen unterstützt das Hin- und Rückspiel gegen einen Kontrahenten aus der Bundesliga in der neuen Saison. "Die Handball-Bundesliga (HBL) hat unserem Antrag bereits zugestimmt", so Schmedt. Im Losverfahren werden die Gegner vor der Saison festgelegt. Und für jeden Gegner, von Kiel bis Eisenach, werden dann entsprechend Trikotsätze für die SCM-Handballer gedruckt.
Das alles ist fruchtbares Neuland für die Handballwelt. Und deshalb hat die HBL laut Schmedt bereits festgestellt: Das neue Konzept könnte ein Musterbeispiel für andere Vereine werden. Meinung