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"High Diving" Klippenspringer sorgen für WM-Kick: Aus 20 Metern ins Becken

Seit sechs Jahren gibt es diese Extra-Dosis Adrenalin bei Schwimm-Weltmeisterschaften. Die Klippenspringer stürzen sich aus 20 oder 27 Metern Höhe in die Tiefe. Angst, Respekt und jede Menge Nervenkitzel sind dabei.

Von Christian Kunz und Thomas Eßer, dpa 22.07.2019, 09:29
Beim «Klippenspringen» geht es vom Sprungturm aus 20 Metern in die Tiefe. Foto: Friso Gentsch
Beim «Klippenspringen» geht es vom Sprungturm aus 20 Metern in die Tiefe. Foto: Friso Gentsch dpa

Gwangju (dpa) - Furchtlos ist Klippenspringerin Iris Schmidbauer beim WM-Nervenkitzel aus schwindelerregender Höhe nicht. "Die Angst ist eigentlich immer dabei, vor allem beim ersten Sprung in einer neuen Umgebung", gestand die 24-Jährige schon vor dem WM-Start.

Mit ihrem ersten Auftritt bei den Schwimm-Weltmeisterschaften in Gwangju war die Bayerin am Montag nach zwei Versuchen von der 20-Meter-Plattform nicht richtig zufrieden. Platz elf zur Halbzeit.

Seit 2013 gibt dieser Wettbewerb den internationalen Titelkämpfen einen Extra-Schub Adrenalin. Über zwei Sekunden sind die Sportler in der Luft. Die Männer erreichen bei ihren Sprüngen aus 27 Metern Höhe sogar Geschwindigkeiten von rund 80 Stundenkilometern. Anders als beim Turm- oder Kunstspringen geht es mit den Füßen zuerst ins Wasser, mit dem sogenannten Barani. Grund sind die Kräfte beim Eintauchen, die insbesondere für die Nackenmuskulatur zu hoch wären.

Offiziell heißt der Wettkampf "High Diving" - Klippenspringen wäre auch Etikettenschwindel. Spaß, Fluggefühl, Überwindung von Grenzen werden gerne als Reiz hervorgehoben, aber es sind die "wunderschönen Locations" wie Schmidbauer betont. Die Fotos von der Weltserie eines österreichischen Getränke-Imperiums sind in der Tat imposant.

Ganz anders in Gwangju, wo die Sportler von einem gigantischen Stahlgerüst springen. In Barcelona ging's ins Hafenbecken, in Kasan in einen Nebenarm der Wolga. In Budapest landeten die Sportler nahe der Donau ebenso wie nun in Südkorea vor einer Uni in einem Mini-Pool mit 15 Metern Durchmesser und 6 Metern Tiefe.

"Nachdem ich bei der WM in Budapest schon mal in das Planschbecken gesprungen bin, war es für mich diesmal nicht so schlimm", sagte Schmidbauer, "beim letzten Mal war es auf jeden Fall mental anstrengender." Nach Rang zehn 2017 soll diesmal mehr herausspringen.

Wie Schmidbauer, die in Dresden trainiert, hatten auch andere Sportlerinnen am Montag Schwierigkeiten. Mucksmäuschenstill war es bei den Versuchen der 13 Sportlerinnen, die je zwei Pflicht- und zwei Kürsprünge zeigen. Die zwei Meter mehr an Höhe, die sie bei den letzten Wettkämpfen der Weltserie hatten, fehlten einigen zu besseren Noten in dem nicht-olympischen Wettbewerb. "Man muss den Hut ziehen, wer sich traut, aus 20 Metern runterzuspringen", sagte Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow.

Mit Angst oder Respekt gehen die Extremsportler unterschiedlich um. "Ich visualisiere im Vorfeld viel, ist es kalt oder heiß? Hört man Möwen? Sind viele Zuschauer da? Ich versuche mir alles vorzustellen, auch das Gefühl, wenn ich am Rand stehe und mit einem flauen Gefühl runterschaue", sagte Schmidbauer. In den finalen Durchgängen will sie sportliche Bestleistungen zeigen - sogar mit einem neuen Sprung. Zur WM-Halbzeit gab es erstmal reichlich tröstende Umarmungen.

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