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Ruder-Weltmeisterschaft Zeidler auf Kurs: "Nicht hier, um Sechster zu werden"

Zweiter Start, zweiter Sieg - Oliver Zeidler wird bei der Ruder-WM mehr und mehr zu einem Mitfavoriten. Wie schon im Vorlauf hielt die deutsche Einer-Hoffnung auch im Viertelfinale die Konkurrenz auf Distanz. In anderen Bootsklassen gab es jedoch viel Ernüchterung.

28.08.2019, 16:32

Ottensheim (dpa) - Kaum war der Halbfinal-Einzug perfekt, ließ Oliver Zeidler erneut die Muskeln spielen. Inspiriert durch den hart erkämpften, aber am Ende deutlichen Sieg im Viertelfinale der Ruder-WM sagte er seinen noch im Titelrennen verbliebenen Einer-Konkurrenten den Kampf an.

"Wenn ich von hier ohne Medaille nach Hause fahre, wäre ich enttäuscht", kommentierte der 23 Jahre alte Ruder-Shootingstar aus Ingolstadt und kündigte eine bessere Platzierung als bei seinem WM-Debüt vor einem Jahr in Plowdiw an: "Ich bin nicht hier, um wieder Sechster zu werden."

Nur drei Jahre nach seinem Wechsel in den Rudersport wird der ehemalige Leistungsschwimmer mehr und mehr zu einem Titelaspiranten. Der Erfolg über den Routinier Mindaugas Griskonis aus Litauen und den Polen Natan Wegrzycki-Szymczyk fiel zwar schwerer als der Sieg im Vorlauf, geriet aber nie wirklich in Gefahr. Auf den letzten Metern kontrollierte Zeidler das Geschehen und lag am Ende mit einer halben Bootslänge vorn.

Die guten Eindrücke aus dem Trainingslager von München sind auch bei den Titelkämpfen auf einem Seitenarm der Donau bei Linz unverkennbar. Denn allmählich nähert sich der Ruder-Anfänger, der im Kraftbereich ohnehin seinesgleichen sucht, auch bei der Technik der Weltelite an. "So große Fortschritte kann mir keiner nachmachen", befand der Modellathlet.

Richtig ernst dürfte es für Zeidler erst am Freitag im Halbfinale werden. Schafft er den Sprung in den Endlauf, wäre ein Startplatz für Tokio 2020 sicher und zumindest das Minimalziel erreicht. Zeidler erwartet einen harten Bord-an-Bord-Kampf: "Das wird wie ein Finale."

Noch größere Medaillenchancen als Zeidler werden Jonathan Rommelmann und Jason Osborne eingeräumt. Das in diesem Jahr noch ungeschlagene Duo aus Krefeld und Mainz setzte im Viertelfinale der leichten Doppelzweier seine Erfolgsserie fort und kam eine halbe Bootslänge vor Tschechien und Kanada ins Ziel. "Auf den letzten Schlägen konnten wir ein bisschen rausnehmen und mussten nicht mehr bangen", sagte Osborne.

Ungleich mehr Mühe hatte der Männer-Doppelzweier auf seinem Weg in das Halbfinale. Tim Ole Naske (Hamburg) und Stephan Krüger (Frankfurt/Main) wendeten als Dritter das vorzeitige WM-Aus ab.

Viel Ernüchterung gab es dagegen in anderen Bootsklassen. So musste die DRV-Flotte im Kampf um direkte olympische Startplätze weitere Verluste hinnehmen. Nach dem Vierer ohne Steuerfrau verpassten auch der Einer mit Annekatrin Thiele (Leipzig), Zweier ohne Steuerfrau, Zweier ohne Steuermann, der leichte Frauen-Doppelzweier und der Frauen-Doppelzweier vorerst das Ticket für Tokio. Alle sechs Boote erhalten jedoch in der Nach-Qualifikation im kommenden Mai eine zweite Chance.

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