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Stadtrallye Wenn die Feuerwehr Geschichte paukt

Weit mehr als 200 Jugendliche! Das war ein emsiges Treiben am Sonnabend in Werben. Bei der 10. Stadtrallye der Kreis-Jugendfeuerwehren.

Von Frank Schmarsow 20.08.2017, 18:00

Werben l Begrüßt wurden die Teilnehmer vom Orts- und Verbandsgemeindewehrleiter Michael Nix. Auch Landrat Carsten Wulfänger, Kreisbrandmeister Dr. Ringhard Friedrich, Kreisjugendfeuerwehrwart Klaus Hörnke und Verbandsgemeindebürgermeister René Schernikau hatten sich eingefunden, um den jungen Kameraden Erfolg beim Stadtrundgang zu wünschen. „Es ist wichtig, dass ihr möglichst breit ausgebildet seid, und heute geht es neben dem Kennenlernen der Werbener Stadtgeschichte um die Stärkung des Orientierungssinnes und die Kameradschaft in der Gruppe“, legte ihnen Wulfänger ans Herz.

In Fünf-Minuten-Abständen machten sich die jungen Kameraden gruppenweise auf den Weg, ausgestattet mit einem Verpflegungsbeutel, zusammengestellt vom Kreisverband Östliche Altmark des DRK.

An fünf Stationen – Kleinbahn, Elbtor, Salzkirche, St. Johannis, Romanisches Haus – erhielten sie Informationen, die sie sich notieren konnten. Die zurückzulegende Wegstrecke war 3,2 Kilometer lang, und für die Bewertung nach Punkten (maximal 25) wurde bei gleicher Punktezahl auch die benötigte Wanderzeit berücksichtigt.

Von der Aussichtsplattform des Elbtores hatten die Jugendlichen beispielsweise einen guten Überblick über der Stadt, konnten die Storchennester zählen und erfuhren, wozu der massige Turm in grauer Vorzeit diente. In der Johanniskirche erzählte ihnen Ingrid Bahß etwas über die Geschichte des Gotteshauses und die Bedeutung von Einrichtungsgegenständen. Auch die wechselvolle Nutzung der Salzkirche wie Heimstatt der Christen, Hospital, Lagerhaus für Weizen, Salz und andere Handelsgüter, Gerätehaus der Feuerwehr und in neuer Zeit Kulturstätte, erläutert von Michaela Steinke und Horst Diedrichs, wurde von den jungen Wanderern eifrig notiert.

Das „Romanische Haus“, ein im 13. Jahrhundert errichteter Profanbau, der zur früheren Komturei gehörte, stellte Christoph Schorlemmer, studierter Geisteswissenschaftler und Mitglied des Vereins Johanniter-Komturei Werben, vor: „Dieses Gebäude, schon seinerzeit in Backsteinbauweise errichtet, findet man in dieser Art nördlich der Alpen wohl kaum ein zweites Mal. Es könnte als Wohnhaus oder Speicher genutzt worden sein. Merkmale für eine kirchliche Nutzung fehlen.“

Interessant waren auch die Informationen zur Kleinbahn. Die Goldbeck-Werben-Elbe Kleinbahn GmbH gehörte dem Idener Rittergutsbesitzer Philipp Freise. Er war Zuckerrübenbauer und Hauptaktionär der Zuckerfabrik in Goldbeck. Als Verbindung zwischen dem Gut und der Zuckerfabrik hatte er zunächst ab 1. April 1886 eine Pferdebahn errichten und später sie bis Giesenslage verlängern lassen.

Nach dem Mittagessen gingen die Gruppen in der Fahrzeughalle des Gerätehauses an die schriftliche Team-Arbeit. Zu jeder Station gab es drei Fragen mit jeweils drei Lösungsangeboten per Kreuz; weitere zwei zu jedem Komplex waren schriftlich zu beantworten. Dabei konnten die Aufzeichnungen von unterwegs verwendet werden. Der Gruppe, die unerlaubte Hilfsmittel wie Smartphones oder Flyer verwenden würde, drohte Disqualifizierung. Davon blieben alle verschont.

Es siegte schließlich die Jugendfeuerwehr Osterburg mit 24,5 Punkten bei einer Laufzeit von 118 Minuten, vor Hassel (24,5/157) und Badingen I (24,5/171). Bei allen Gruppen herrschte Einigkeit, dass es für sie ein tolles Erlebnis war und man sich sicher im nächsten Jahr wiedersehen werde. Dann würde höchstwahrscheinlich die Feuerwehr Osterburg die 11. Stadtrallye ausrichten.