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Koch schwimmt auch bei EM allen davon: Peaty zweiter

2015 war Marco Kochs Jahr: Einziger deutscher Langbahn-Weltmeister von Kasan, dann zweimal Gold bei der Kurzbahn-EM in Israel - obwohl er dafür die Olympia-Vorbereitung nicht groß unterbrochen hatte. Auf seiner Nebenstrecke ist Koch schneller als der Topfavorit Peaty.

Von Hans-Peter Sick und Marc Zeilhofer, dpa 05.12.2015, 17:46

Netanya (dpa) - Marco Koch schaute nach seinem nächsten EM-Coup lange auf die Anzeigetafel, ehe er auf der Schwimm-Leine sitzend triumphierend den rechten Arm in die Höhe reckte.

Gold auf seiner Nebenstrecke 100 Meter Brust und schneller als Weltmeister Adam Peaty - damit war bei den Kurzbahn-Europameisterschaften in Israel nicht unbedingt zu rechnen. Schon gar nicht nach 50 Metern, als Koch nur auf Platz sechs lag.

Auf der ersten Bahn habe ich einen Zug zu wenig gemacht, auf der zweiten Bahn auch, da habe ich mir gedacht, das fängt ja schön an. Aber dafür waren meine zweiten 50 Meter richtig gut, sagte der erfolgreichste deutsche Schwimmer. Nach dem Sieg über 200 Meter Brust sorgte der Darmstädter für das vierte deutsche Gold bei dieser EM auf der 25-Meter-Bahn.

In 56,78 Sekunden verbesserte Koch seinen erst in den Halbfinals aufgestellten deutschen Rekord um 24 Hundertstel. Es war kein perfektes Rennen, da ist noch Luft nach oben, trotzdem so eine schöne Zeit, meinte Koch etwas erstaunt und zog natürlich ein zufriedenes EM-Fazit: Drei deutsche Rekorde, da kann man zufrieden sein. Großbritanniens Langbahn-Weltmeister Peaty musste sich um 0,18 Sekunden geschlagen geben. Koch hat nach WM- und EM-Gold auf der Langbahn über 200 Meter nun auch auf der Kurzbahn zugeschlagen - jetzt fehlt nur noch Olympia-Gold zur perfekten Titelsammlung.

Alexandra Wenk belegte über 200 Meter Lagen in persönlicher Bestzeit von 2:08,60 Minuten Platz sechs. Ungarns Schwimmstar Kantinka Hosszu sicherte sich in 2:02,53 ihren nächsten EM-Titel. Die Münchnerin Wenk zog zudem als Halbfinal-Zweite über 100 Meter Schmetterling in deutscher Rekordzeit von 56,48 Sekunden ins das Finale am Sonntag ein. Das war megageil. Die Lagen liefen schon gut und waren megacool. Ich dachte schon die Schmetterling können hart werden, die liefen dann aber super, sagte Wenk. Sie verbesserte die neun Jahre alte nationale Bestmarke von Antje Buschschulte aus dem Jahr 2006 um 0,46 Sekunden. Der EM-Sieg dürfte an Schwedens Sarah Sjöström vergeben sein.

Philipp Wolf aus München qualifizierte sich als Halbfinal-Zweiter über 100 Meter Freistil in persönlicher Bestzeit von 46,80 Sekunden souverän für den Endlauf am Sonntag. Nur der Italiener Marco Orsi (46,42) war schneller als der 23 Jahre alte Münchner. Philip Heintz erreichte nach Silber über die 200 Meter Lagen über die halbe Distanz als Sechster in 53,28 das Finale.

Im Gegensatz zu früheren Jahren wird die Kurzbahn-EM auf dem Weg zu Olympia nach Rio vom deutschen Team nur nebenbei mitgenommen. Dafür ist die bisherige Ausbeute von vier Gold- und zwei Silbermedaillen mehr als ermutigend. Wir sind mit dem Team unheimlich gut unterwegs, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz. Er verwies auch auf die vielen EM-Neulinge, die mit persönlichen Bestzeiten überzeugten. DSV-Präsidentin Christa Thiel, die bei der Siegerehrung Koch mit Wangenküsschen zum Gold gratulierte, lobte die israelischen Gastgeber für deren erste internationale Schwimm-Meisterschaft: Wir fühlen uns alle sehr gut aufgehoben und sehr sicher.

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