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ATP-Turnier Kölner Lokalmatador Otte: Vom Konzertbesucher zum Sieger

Alexander Zverev war noch nicht am Start. Dennoch sorgten die deutschen Spieler zum Auftakt des ATP-Turniers in Köln für Furore. Zverevs Bruder Mischa zog ebenso überraschend ins Achtelfinale ein wie Oscar Otte, für den das Turnier auf besonderem Grund stattfindet.

Von Holger Schmidt, dpa 12.10.2020, 17:30

Köln (dpa) - Einst jubelte er an dieser Stelle seinen Pop-Helden zu, nun war Oscar Otte selbst der umjubelte Sieger. Zum Auftakt des Tennis-Turniers von Köln gewann der Lokalmatador das deutsche Duell mit Jan-Lennard Struff mit 6:4 und 6:3 und wusste kaum wohin mit seiner Freude.

"Ich war total aufgeregt. Das ist die geilste Halle. Hier war ich auf Konzerten, nun habe ich selbst hier gespielt", sagte der 27-Jährige: "Meine Freundin war da, meine besten Freunde, nur Mama und Papa haben es leider nicht geschafft. Aber es hat ja auch ohne sie gereicht. Ich bin happy, dass ich noch eine Weile hierbleiben darf." Im Achtelfinale trifft Otte auf Radu Albot aus Moldau, der den Franzosen Pierre-Hugues Herbert in drei Sätzen schlug.

Struff, als Nummer 32 der Welt Deutschlands zweitbester Spieler nach Alexander Zverev und als Nummer sieben der Setzliste ins Turnier gegangen, war dagegen frustriert. "Das war der langsamste Hartplatz, auf dem ich je gespielt habe", sagte der 30-Jährige: "Und es hat einfach vieles nicht gepasst, ich habe viele leichte Fehler gemacht." Da er ab kommenden Montag auch beim zweiten Turnier in Köln antreten will, weiß der Sauerländer nun nicht genau, wie er die Woche verbringt: "Wahrscheinlich werde ich nach Hause fahren. Aber dann muss ich wieder rein in die Bubble. Und ich würde gerne auf diesem Platz noch etwas trainieren."

Der Traum von einem Finale gegen Alexander Zverev ist jedenfalls früh vorbei. Und während der US-Open-Finalist als topgesetzter Spieler nach einem Freilos zum Auftakt erst am 15. Oktober ins Geschehen eingreifen wird, sorgte sein älterer Bruder Mischa am Auftakt-Tag für einen bemerkenswerten Erfolg. Der 33-Jährige, inzwischen nur noch die Nummer 268 der Weltrangliste, besiegte den auf Rang 44 geführten Australier John Millman 6:1, 6:4. "Ich hatte meine Frau und Freunde dabei", sagte Zverev: "Deshalb habe ich mich wie zu Hause gefühlt."

Spannend wird die Zuschauerzahl der kommenden Tage. Für Montag hätten die Organisatoren rund 800 Karten absetzen dürfen, am Ende kamen 500 Zuschauer. Nachdem Köln seit dem Wochenende offiziell Risikogebiet ist und das Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und der Schweiz am Dienstag komplett ohne Zuschauer ausgetragen wird, wird beim Tennis mit einer deutlichen Reduzierung wegen der Corona-Pandemie in den kommenden Tagen gerechnet - wahrscheinlich auf 250 Besucher. "Es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Land kurzfristig Regelungen treffen wird, die auch für das Tennisturnier relevant sind", teilte die Stadt Köln auf Anfrage mit. In diesem Fall müssten alle Tickets zurückgegeben werden und der Ticketverkauf neu gestartet werden.

© dpa-infocom, dpa:201012-99-916574/9

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