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Anti-Rassismus-Proteste Trump bezeichnet NBA-Profis als "böse" und "sehr dumm"

11.08.2020, 17:17

Washington (dpa) - US-Präsident Donald Trump hat Basketballer aus der der NBA als dumm und böse bezeichnet. Das sagte der 74-Jährige in einem Interview des "Fox Sports Radio".

Er reagierte damit auf die Kritik aus der Liga an seinen Aussagen über die Anti-Rassismus-Proteste und das Knien während der Hymne, die er nach eigenen Angaben aber gar nicht mitbekommen haben will. Er sei darüber nicht überrascht, denn "einige sind sehr böse, sehr, sehr böse und ehrlich gesagt sehr dumm".

Trump behauptete erneut, die Einschaltquoten der stärksten Basketball-Liga der Welt seien infolge der Proteste eingebrochen und die NBA stecke "in großen Schwierigkeiten". Laut der jüngsten Erhebung von "Sports Media Watch" lagen die Quoten zum Ende der vergangenen Woche etwa vier Prozent unter dem üblichen Schnitt für landesweit übertragene NBA-Spiele. Betrachtet man nur die Spiele zur besten Sendezeit am Abend, liegen die Quoten demnach elf Prozent über dem Durchschnitt von vor der Corona-Pause.

Trump kritisierte auch die Major League Baseball für deren Aktionen, lobte aber die NHL dafür, dass die Spieler dort nicht knieten. "Die machen das nach meinem Verständnis sehr gut", sagte er. Tatsächlich gab es aber auch in der Eishockey-Liga schon Akteure, die beim Abspielen der Hymne auf ein Knie gegangen sind - wenn auch nicht in der überwiegenden Mehrheit wie in der NBA.

Einen pünktlichen Start der NFL-Saison will Trump - aber nur wenn die Footballspieler bei der Hymne nicht knien. "Wenn sie nicht stehen für die Hymne, hoffe ich, dass sie gar nicht anfangen", sagte er. "Aber davon abgesehen, würde ich es lieben, wenn sie anfangen, und wir machen alles, was möglich ist, um sie starten zu lassen." Die Saison soll planmäßig am 10. September beginnen, es gibt aber Gesundheitsbedenken wegen der Pandemie und des intensiven Kontakts der Spieler.

Das Knien während der Nationalhymne hatte vor vier Jahren seinen Ursprung in der NFL, als der damalige Quarterback der San Francisco 49ers, Colin Kaepernick, diese Form des Protests gegen Polizeigewalt gegen Afroamerikaner und gegen Rassismus wählte. Seither behaupten Kritiker, dass damit die Landesflagge und Hymne respektlos behandelt werden.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai gibt es in den USA wieder eine starke Bürgerrechtsbewegung gegen Rassismus, an der sich in zuvor ungekannter Deutlichkeit und Zahl auch Profisportler beteiligen. In der NBA knien die allermeisten Basketballer zu Beginn der Spiele, auch in der Major League Baseball und der NHL gibt es in unterschiedlicher Zahl und Geschlossenheit protestierende Profis. In der NFL ist der Anteil Schwarzer ähnlich hoch wie in der NBA.

© dpa-infocom, dpa:200811-99-129752/3

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