anzeige Ganz oder gar nicht
Torsten Kalbitz ist ein bodenständiger Typ. Kein Mann der großen Worte. Der Inhaber der Spedition Kalbitz in Dardesheim im Harzvorland schätzt ehrliche Arbeit. Er ist überzeugt, dass sein Unternehmen vor allem deshalb erfolgreich ist, weil die Kunden Zuverlässigkeit und Beständigkeit anerkennen.

Mitten in den Wendewirren, mit gerade mal 22 Jahren, traf Torsten Kalbitz eine Entscheidung, die aus heutiger Sicht ziemlich verrückt klingt: Er lieh sich Geld und kaufte für 24.000 DDR-Mark einen Lkw W50, der älter war als er selbst. „Ein Schmuckstück war das nicht. Verbeultes Fahrerhaus, reparaturbedürftige Pritsche, wir mussten den erstmal herrichten“, erinnert er sich. „Wenn man 22 ist und etwas will, dann macht man’s einfach. Ich weiß nicht, ob das Mut ist oder die Naivität der Jugend.“
Torsten Kalbitz hatte Baumaschinist gelernt und fand es klasse, Lkw zu fahren. So folgte er dem Rat eines westdeutschen Onkels, der ihn ermunterte, sich selbstständig zu machen und gründete im März 1990 sein Einzelunternehmen: Ein junger Kerl, ein alter W50 und die Auflage vom Gewerbeamt, Milch auszufahren. Recht schnell kamen Betonteile und Halberstädter Würstchen hinzu, er brauchte einen zweiten Lkw.
Aus dieser überschaubaren Konstellation ist in den vergangenen 35 Jahren ein deutschlandweit agierendes Fuhr- und Logistikunternehmen entstanden, dem namhafte Firmen vertrauen. Heute verfügt die Spedition Kalbitz über 37 Sattelzüge, in denen hauptsächlich Lebensmittel, Getränke und Tiefkühlware transportiert werden – etwa Mineralwasser aus Blankenburg oder Pizza aus Burg. Manche Zusammenarbeit besteht schon seit dem Gründungsjahr: Zum Kekshersteller Bahlsen nach Hannover fuhr Torsten Kalbitz gleich 1990 mit dem geliehenen Trabbi seines Vaters, um Kontakte zu knüpfen.
Damals wie heute zählen in der Branche Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Beständigkeit, ist er überzeugt. „Unser Erfolgsgeheimnis ist, dass wir inhabergeführt sind. Das bringt kurze Entscheidungswege mit sich“, sagt Torsten Kalbitz. Er selbst fährt keine Touren mehr, sondern kümmert sich um die Planung der Routen, den Einsatz der 50 Mitarbeiter, die Kalkulation und Angebotserstellung.
Seine „rechte Hand“ Kathrin Küchenmeister ist an den Arbeitseifer ihres Chefs gewöhnt, der seine Sechs-Tage-Woche liebt. „Für mich gibt’s nur ganz oder gar nicht“, sagt Torsten Kalbitz. „Nach Work-Life-Balance habe ich nie gefragt. Ich wollte mir etwas aufbauen, und das geht eben nur mit Fleiß. Ich arbeite gern. Als Unternehmer bist du derjenige, der den Karren zieht.“
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