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MZ-Serie Geschichten vom Dorf Die Kirche im Dorf lassen

Abendläuten, Festkonzerte, Gottesdienste: Kirchengemeinde und Einwohner von Albersroda schaffen in St. Magnus jedes Jahr viele Angebote für Begegnung, Austausch und Gemeinschaft.

Aktualisiert: 17.12.2024, 14:40
Karsten Nörenberg (hinten v. l.), Petra Marggraf und Pfarrerin Tatjana Eggert sowie Kirchenmusiker Malte Klevenow (vorn v. l.), Beate Siewert und Simone Sehnert organisieren regelmäßig das "Albersrodaer Abendläuten" in der Kirche St. Magnus zu Albersroda.
Karsten Nörenberg (hinten v. l.), Petra Marggraf und Pfarrerin Tatjana Eggert sowie Kirchenmusiker Malte Klevenow (vorn v. l.), Beate Siewert und Simone Sehnert organisieren regelmäßig das "Albersrodaer Abendläuten" in der Kirche St. Magnus zu Albersroda. (Foto: Anke Losack)

Albersroda/MZ - - Zum elften Mal in diesem Jahr fand am Samstag in der Kirche St. Magnus in Albersroda das „Albersrodaer Abendläuten“ statt. Eine Veranstaltungsreihe, organisiert von Einwohnern und der Kirchengemeinde Schnellroda-Albersroda, die ihresgleichen sucht. „Ich glaube auch, dieses Format, mit dem wir Weltliches und Geistliches mischen, gibt es nur ganz selten“, sagt Pfarrerin Tatjana Eggert, die zu den Veranstaltungen mit der Albersrodaerin Beate Siewert Texte liest. Kirchenmusiker Malte Klevenow, ebenfalls wohnhaft im Ort, spielt in der Regel die Ladegast-Orgel. „Wir sind ein eingeschworenes Dreierteam in der Verkündigung“, so Eggert.

Vergangenen Samstag waren circa 25 Besucher beim Abendläuten, die Musik und Texte aus vier Jahrhunderten zum Thema „Gebeugt erst zeigt der Bogen seine Kraft“ zu hören bekamen. Unter den Besuchern war auch Irmgard Kupler. Sie kommt jedes Mal extra aus Naumburg zum Abendläuten ins kleine Albersroda – „ein Abendläuten-Fan“, schmunzelt Eggert. Kupler begründet ihren Besuch so: „Weil die Texte, die hier gelesen werden, total gut zum Nachdenken sind.“ Außerdem fühle sie sich hier gut aufgenommen. Gemeinsames Beisammensein – auch das ist das Abendläuten.

Die Kirche St. Magnus zu Albersroda.
Die Kirche St. Magnus zu Albersroda.
(Foto: Simone Sehnert)

Veranstaltungen wie insbesondere auch die „Albersrodaer Festkonzerte“ haben den Ort in der Region und darüber hinaus bekannter gemacht. Insgesamt über 1.000 Besucher können 2024 verzeichnet werden, was fast das Sechsfache der Einwohnerzahl des Dorfes, die 2024 sogar leicht gewachsen ist, bedeutet. Gäste aus der Umgebung, doch zum Beispiel auch aus Leipzig, Berlin, Halle und Weimar, fanden zu Konzerten nach Albersroda. Grund dafür ist sicherlich nicht zuletzt das musikalische Angebot. Das Netzwerk von Mitorganisator Karsten Nörenberg erstreckt sich zwischen New York und Tokio sowie von Tønsberg in Norwegen bis Mailand. Da ist es auch keine Überraschung mehr, wenn in diesem Jahr zum Krippenspiel eine japanische Meisterschülerin an der Orgel sitzt.

Viele Male in diesem Jahr, auch für Proben, nahm Malte Klevenow an der Königin der Instrumente in Albersroda Platz. Er spielte unter anderem im April an der Albersrodaer Ladegast-Orgel die Welterstaufführung der Orgelbearbeitung von Klavierliedern des Wiener Komponisten Hans Rott (1858–1884) zur Eröffnung der diesjährigen Konzertreihe. Die „Albersrodaer Festkonzerte“ gibt es seit Mai 2014, das Abendläuten wurde im Herbst 2022 ins Leben gerufen. „Die Musik, die hier in unserem kleinen Dorf geboten wird, ist sagenhaft“, meinte die Albersrodaerin Dorothea Emse. Sie sei interessiert an Musik und habe auch Festkonzerte in diesem Jahr besucht. „Es ist toll, dass ich das hier vor der Haustür habe“, sagte Emse beim Abendläuten am Samstag. Dessen Format wird im nächsten Jahr selbstverständlich fortgeführt, erklärte Eggert. Die Themen dafür sind sogar bis Februar 2026 bereits geplant. Eggert reichte am Samstag die Flyer aus. Das Eröffnungskonzert der „Albersrodaer Festkonzerte“ im nächsten Jahr findet laut Karsten Nörenberg am 10. Mai statt, mit dem „Stabat Mater“ von Giovanni Battista Pergolesi in der besonderen Besetzung mit zwei Countertenören. Im zweiten Teil werde es die Rilke-Vertonungen von Malte Klevenow als Uraufführung geben. Für das Projekt konnten Veranstaltungspartner in Sachsen und Thüringen gewonnen werden.

Nicht alles rund um die Veranstaltungen – inklusive Gottesdienste und Krippenspiel waren es 31 in diesem Jahr – können die sechs bis acht Organisatoren und ihre Helfer alleine stemmen. Darum sind sie auch dankbar für die gute Zusammenarbeit, die mit der Freiwilligen Feuerwehr Albersroda, mit der Pfingstgesellschaft des Ortes und dem Reit- und Fahrverein „Hubertus“ Albersroda sowie dem Autohaus Ruhm und der Gemeinde Steigra, zu der das Dorf gehört, besteht. Durch die Entwicklung des letzten Jahrzehnts versammelt sich die Dorfgemeinschaft wieder rund um die Kirche St. Magnus zu Albersroda.