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Welsleber Brücke Raser stürzt in die Tiefe

Lampenmast, Grünfläche, Gehweg, Geländer ... Nichts konnte das Auto aufhalten. Es stürzte von der Welsleber Brücke in Schönebeck.

Von Heike Liensdorf 29.03.2019, 05:00

Schönebeck l Ein großes Loch klafft im Geländer auf der Welsleber Brücke. Der etwa 14 Meter lange Bereich ist abgesperrt. Christiane Schreiber, Leiterin des Sachgebietes Tiefbau in der Stadtverwaltung, schüttelt den Kopf. „Das ist ein Aluminium-System-Geländer, mit einem Zugseil drin. Das sollte eigentlich halten.“

Hat es aber nicht. Das lässt auf eine Fahrt mit reichlich Tempo schließen. Das kaputte Geländer ist das Resultat eines Unfalls, der sich am Wochenende ereignet hat. Und zwar in der Nacht zum Sonntag kurz nach 2 Uhr. Ein Zeuge habe „einen Fahrzeugführer mit offensichtlichen Ausfallanzeichen gemeldet“, teilt Polizeisprecher Klaus Peter Schneider mit. Sprich: Das Auto ist Schlangenlinien gefahren.

Der Alfa Romeo kam aus der Tischlerstraße und fuhr über die Welsleber Brücke in Richtung Geschwister-Scholl-Straße – mit „unangepasster, zu hoher Geschwindigkeit“, so Schneider. In der Rechtskurve verlor der 19-Jährige die Kontrolle über sein Auto, kollidierte mit einem Laternenmast, fuhr über Grünstreifen und Gehweg und durchbrach das Brückengeländer. Der Wagen stürzte fünf, sechs Meter in die Tiefe. Der Fahrer und sein 18-jähriger Beifahrer, beide aus Bördeland, wurden schwer verletzt. Sie hatten Glück im Unglück. Sie waren angegurtet, sagt der Polizeisprecher. Der Gurt sei in diesem Moment ihr Schutzengel gewesen, sonst wären sie wohl aus dem Auto geschleudert worden. Der Beifahrer konnte sogar noch selbständig aus dem Wagen gelangen.

Bei der Unfallaufnahme stellte die Polizei beim Fahrer Atemalkohol fest. Ein freiwilliger Test ergab einen vorläufigen Wert von 1,53 Promille. „Das reicht, dass er seinen Führerschein abgeben muss“, weiß Klaus Peter Schneider. Ein Ermittlungsverfahren sei eingeleitet.

Vor Ort waren Einsatzkräfte der Stadtteilfeuerwehren Tischlerstraße und Bad Salzelmen. Um die Beteiligten zu betreuen sowie die Einsatzstelle und das Fahrzeug zu sichern, sagte Stadtwehrleiter Daniel Schürmann auf Nachfrage.

Die jungen Männer werden medizinisch versorgt, das Unfallauto ist beräumt. Der Lampenmast steht wieder. Das fehlende Stück Brückengeländer wird in den kommenden Wochen ersetzt werden. Da dies auch eine Gefahrenquelle ist, muss die Reparatur zügig passieren. „Auf die Schnelle war in der Region keine Firma zu finden“, sagt Christiane Schreiber. Eine Firma aus Uelzen helfe nun weiter. Sie habe bereits Schönebeck-Erfahrung, denn sie habe an der Solgrabenbrücke mitgebaut. Vier Wochen werde es voraussichtlich dauern, bis die Arbeiten beendet sind. Geschätzte Kosten: rund 25.000 Euro. „Der Unfallverursacher ist der Stadt bekannt, es werden privatrechtliche und gefahrenabwehrrechtliche Forderungen an ihn erhoben“, so Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz auf Nachfrage.