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Landwirtschaft Rübenernte mit Hindernissen

Der trockene und heiße Sommer hat sich auch auf die Zuckerrübenernte ausgewirkt - so auch in Calbe.

Von Paul Schulz 06.11.2018, 00:01

Calbe l Die Zuckerrübenernte, auch Rübenkampagne genannt, ist bereits in vollem Gange. So hat beispielsweise die Agrargenossenschaft Calbe Saale e.G. Anfang Oktober 2018 damit begonnen die süßen Rüben aus der Erde zu holen. Allerdings später, als es noch 2017 der Fall war, sagt der Vorsitzende Steffen Gerber. „Wir haben dieses Jahr etwas später mit der Rodung begonnen. Die Bedingungen sind durch die Trockenheit nicht gerade die besten“, sagt Gerber. So könne es zum Beispiel passieren, dass die Rüben bei der Ernte im Boden abbrechen.

Dennoch würde die Rodung recht schnell voranschreiten. Bei der Agrargenossenschaft Calbe habe man von den rund 280 Hektar, auf denen Rüben angebaut werden, bereits die Hälfte abgeerntet. „Wahrscheinlich sind wir im Lauf der nächsten Woche durch mit der Ernte“, so Gerber.

Allerdings ist der Ernteertrag deutlich geringer als voriges Jahr. „Wir haben dieses Jahr unwahrscheinlich kleine Rüben. Insgesamt werden wir rund 340 Dezitonnen je Hektar ernten. Im Jahr zuvor waren es noch 870 Dezitonnen je Hektar“, sagt Gerber. Das entspricht einem Verlust von etwa 71 Prozent. Insgesamt rechnet der Landwirt mit einem Ertrag von etwa 10.000 Tonnen. Das Jahr zuvor habe man etwa 22.000 Tonnen an die Zuckerfabrik in Könnern geliefert. Der heiße und trockene Sommer sorgt also auch bei den Zuckerrüben für eine schlechte Ernte.

Dabei wirken sich der kaum vorhandene Niederschlag und die große Hitze nicht nur auf das Pflanzenwachstum aus. Durch die Umweltbedingungen begünstigt hat sich nämlich auch ein Schädling an den Rüben zu schaffen gemacht. „Wir haben dieses Jahr noch zusätzlich mit der Rübenmotte zu tun. Die Larven fressen sich durch die Blätter und in die Rüben“, erklärt Gerber. Darüber hinaus sind die Rüben nicht so lagerfähig, wie die Jahre zuvor. Deshalb müsse man die Zuckerrüben schneller abtransportieren, so Gerber.

Und das sind immer noch nicht alle Probleme, mit denen die Bauern zu kämpfen haben: Denn dadurch, dass die Zuckerrüben in diesem Jahr so klein sind, müssen auch die Erntegeräte, die Rübenroder, extra angepasst werden.

„Die Rübenroder müssen mit kleineren Sieben ausgestattet werden, um die kleinen Rüben zuverlässig aus der Erde zu bekommen. Allerdings werden so auch mehr Steine mit aus dem Boden geholt, die letztlich in den Fabiken landen. Das Problem an den Steinen ist auch, dass sie für einen höheren Verschleiß bei den Erntemaschinen sorgen. Halten die Maschinen normalerweise drei bis vier Kampagnen, müssen sie so schon nach einer Kampagne überholt werden“, sagt der Vorsitzende der Agrargenossenschaft.

Doch all diesen Problemen zum Trotz, bleibt Gerber optimistisch und hofft, dass das nächste Jahr wieder besser wird. Mit dem trockenen Boden werde es zwar mit Sicherheit kein sonderlich überragendes Jahr werden, doch wenn es im Winter und im Frühjahr ausreichend schneit und regnet, dann wäre er schon zufrieden. Andernfalls hätten die Landwirte „große Probleme“.