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Verkehrsrechner Problemwelle statt Grüner Welle

Bis Jahresende soll der neue Verkehrsrechner in Halberstadt die Ampeln dirigieren. Seit zwei Jahren kämpfen die Fachleute mit Problemen.

Von Jörg Endries 07.10.2016, 14:00

Halberstadt l Pleiten, Pech und Pannen – so lässt sich der Versuch, in der Stadt Halberstadt einen neuen Verkehrsrechner zum Laufen zu bringen, zusammenfassen. Über zwei Jahre sind bereits seit der Installation der teuren Technik im Frühsommer 2014 ins Land gezogen. Bis heute ist das Elektronengehirn nicht in der Lage, die Ampeln der Kreisstadt problemlos zu dirigieren.

Wie die zuständige Fachabteilung der Stadtverwaltung Halberstadt informiert, soll der Verkehrsrechner bis zum ­Jahresende 2016 zu 100 Prozent laufen, berichtet auf Volksstimme-Nachfrage Rathaus-Sprecherin Ute Huch. „Die durch den neuen Verkehrsrechner protokollierten Fehler, die der alte Rechner nicht mehr angezeigt hatte und teilweise auch nicht konnte, sind jetzt behoben. Mit der Reparatur der TASS-Schleife (Messung der Verkehrsströme für den Verkehrsrechner) in der Schützenstraße wurde kürzlich die letzte große Reparatur abgeschlossen“, so Ute Huch. „Nun werden die sogenannten Grünen Wellen in den nächsten Monaten in den Rechner eingespielt.“ Bisher war es nur die Grüne Welle in der Magdeburger Straße. Erst dann könne der Rechner die gesamte Steuerung übernehmen. Die volle Funktionsfähigkeit kann aber erst nach Beendigung der umfangreichen Straßenbauarbeiten auf der B 81 in der Schwanebecker Straße Anfang Dezember 2016 beurteilt werden.

Der Teufel stecke im Detail, betonte Anfang des Jahres Manfred Wegner von der Stadtverwaltung Halberstadt während einer Tagung des Stadtentwicklungsausschusses. Lutz Koch vom Hersteller Siemens unterstrich, dass die Anlaufprobleme nicht Halberstadt spezifisch, sondern „üblich sind“. Erschwerend sei hinzugekommen, dass es seit der Installation des Rechners viele Baustellen auf den Straßen in Halberstadt gegeben habe.

Immer wieder gab es Verständigungsprobleme zwischen Rechner und Ampeln, weil diese mit etwa 23 Jahre alten Steuergeräten ausgerüstet sind. Durch den Einbau neuer Geräte sollte diese Fehlerquelle abgestellt werden. Außerdem gab es Probleme beim An- und Abmelden der Straßenbahn an den Ampelkreuzungen. Die Bahnen melden sich an den Kreuzungen über Funk an und erhalten vorrangig grünes Licht. Das Signal zum Abmelden sei jedoch ausgeblieben. Resultat: Der Verkehr auf der Straße sah Dauer-Rot. Sind alle Fehler abgestellt, bedeutet das nicht, dass es auf allen Straßen keine Verkehrsprobleme mehr gibt, so die Fachleute. Erstrangig bedient der Rechner die innerorts stark befahrenen Bundesstraßen mit der grünen Welle. Die Straßenbahn wird bevorrechtigt behandelt. Die kommunalen Straßen müssen sich diesem System unterordnen. Bedeutet künftig, dort ist öfter Rot zu sehen.

191 000 Euro hat der neue Rechner gekostet. Davon trägt die Stadt Halberstadt 108 000 Euro. Der Rest wird von Bund, Land und Landkreis Harz getragen. „Zusätzliche Kosten sind durch den Verzug nicht entstanden“, sagt Ute Huch. Die Reparaturen seien im Rahmen der normalen laufenden Unterhaltung erfolgt, für die jährlich 23 800 Euro zur Verfügung stehen.