Stadtrat in Wanzleben neu gewählt CDU und AfD liegen mit je sechs Sitzen gleichauf
Bei der Wahl zum Stadtrat der Einheitsgemeinde Wanzleben hat sich die CDU knapp vor der AfD durchgesetzt. Beide Parteien kommen künftig auf sechs Sitze. Ein neues Bündnis holt augf Anhieb drei Sitze.

Wanzleben. - Während die Christdemokraten damit den Status quo erhalten haben, legte die AfD um zwei Sitze zu. Als der eigentliche Wahlsieger können aber die Sportfreunde Wanzleben-Börde angesehen werden, die es bei ihrem ersten Antreten auf Anhieb auf drei Sitze gebracht haben.
Daher ist die Freude bei den Sportfreunden auch groß. Mirko Sens, der die meisten Stimmen für die Liste holte (736) ist Neuling in der Kommunalpolitik, aber durch seine Tätigkeit als Fotograf weithin bekannt. „Aus dem Stand mit drei Kandidaten in den Stadtrat einzuziehen ist schon eine großartige Sache“, sagt er. Zunächst gehe es darum, sich gegenseitig zu beschnuppern. Er persönlich kenne dabei keine Tabus. „Wir wollen für unsere Ideen und Vorschläge Mehrheiten finden.“ Dabei sehe er das Wohl der Einheitsgemeinde Wanzleben an erster Stelle. Es gehe ausschließlich um Sachpolitik.
Bei der CDU ist man ganz zufrieden mit dem Erhalt der sechs Stadtratssitze. „Das müssen wir sein, wenn man einmal die politische Entwicklung betrachtet“, sagt Martin Heine. „Wir haben unser Ergebnis immerhin bestätigen können.“ Die AfD sei bei der Europa stärkste Partei im gesamten osten der Republik geworden. „Ich persönlich bin da pragmatisch“, erklärt er. „Wenn es um das Wohl der Stadt Wanzleben-Börde geht, dann unterstütze ich Anträge, die uns da weiter bringen, egal von wem sie gestellt werden.“ Zunächst müssten aber die Rollen neu verteilt werden, auch in der CDU-Fraktion. Mit Annalisa Schulte und Manuel Schannor seien zwei jüngere Mitglieder dabei, was als erfreulich zu werten sei. Martin Heine werde seine Arbeit im Rat weiter pragmatisch angehen.
Die AfD hat die Zahl ihrer Sitze von vier auf sechs ausbauen können. In der zurückliegenden Wahlperiode hat sie nur zwei besetzen können und war zuletzt nur noch einen Vertreter im Rat präsent. Diese Zeiten wolle die neue Fraktion abhaken und mit konstruktiver Politik aufwarten, versichert Jan-Wenzel Schmidt. Er selber werde seine Mandate auf jeden Fall wahrnehmen, immerhin sitzt er im Bundestag, künftig im Kreistag und im Wanzleber Stadtrat. In die Wahlen war die Partei mit zehn Kandidaten gegangen, sodass sie dieses Mal auch Nachrücker hat. „Wir wollen mit unseren Inhalten punkten, setzen auf konservative Politik“, erklärt Schmidt. „Dabei arbeiten wir grundsätzlich auf der Sachebene mit allen zusammen.“ Dieses Angebot gehe an alle Parteien und Bündnisse, auch an die Bürgermeisterin Grit Matz (CDU). Das erste Ziel sei es, zu erkunden ob mit anderen Ratsvertretern Fraktionen gebildet werden können.
Einzelbewerber Tino Bauer (parteilos) hat es mit 1693 Stimmen wieder in den Rat geschafft. Bei der hohen Unterstützung hätte er gar noch einen weiteren Sitz belegen können. Der bleibt aber nun unbesetzt, sodass der Stadtrat nur 27 Mitglieder hat. „Ich bin überwältigt vom Votum der Bürger und dankbar“, äußert er sich. „Das Ergebnis bereite ihm Freude, weiter aktiv zu sein.“ Er wolle seine Aufgabe im Sinne der Menschen in der Einheitsgemeinde fortführen und pragmatisch vorgehen.
Enttäuschung bei der SPD
Der erfahrene Kommunalpolitiker Jürgen Wichert von der Bürgerinitiative Groß Rodensleben wird weiter dabei sein. „Der Stadtrat ändert sein Gesicht grundlegend“, sagt er. „Das war mir aber schon vorher schon klar vorauszusehen, da viele Bürger die AfD wählen würden.“ Er persönlich halte nichts von einem gegeneinander, es gehe darum, für die Bürger Kommunalpolitik zu machen.
Silke Schindler von der SPD müsse die Ergebnisse mit den Mitgliedern zusammen erst einmal einordnen und verdauen. „Zunächst sind wir natürlich enttäuscht. Dennoch geht es weiter um das Wohl der Stadt“, sagt sie. Da sei die Parteipolitik zweitrangig. Gudrun Tiedge vertritt die Linke künftig als Einzelkämpferin. „Ich bin geschockt“, sagt sie. Das AfD-Ergebnis findet sich furchtbar und hätte es nicht für möglich gehalten. „Wir haben gute Arbeit geleistet, die ganzen 5 Jahre und werden wegen bundespolitischer Querelen abgestraft. Das tut richtig weh“. Sie werde aber weiter im Sinne der Stadt tätig sein. Von den 11.865 Wahlberechtigten sind 7.188 zur Urne gegangen, was einer Wahlbeteiligung von 60,58 Prozent entspricht.
Im neuen Stadtrat sind vertreten: Für die CDU Martin Heine, Manuel Schannor, Claus-Christian Kühne, Annalisa Schulte, Ernst Isensee, Werner Jander. Für die AfD Heinz-Jürgen Mattig, Benjamin Hellmann, Heinz-Peter Günther, Jan-Wenzel Schmidt, Joel Bußmann, Justine Schmidt. Für die Linke Gudrun Tiedge. Für die SPD Silke Schindler, Siegfried Jürgen Jackowicz. Für die FDP Klaus-Peter Konczalla. Für die FWG Seehausen:Jörg Weisel. Für die BG Hohendodeleben Matthias Gen, Rainer Lüning. Für die Sportfreunde Wanzleben-Börde Mirko Sens, Philipp Neuendorf, Rainer Hetke. Dür die Bürgerinitiative Groß Rodensleben: Jürgen Wichert. Für Pro Gemeinde Klein Rodensleben Thomas Hoße. Für die FWG Domersleben Marcus Fischer. Einzelbewerber Tino Bauer und für die FWG Remkersleben Martin Niemann.