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Friedrich setzt Maßstäbe: Vier Siege in vier Rennen

Bob-Pilot Francesco Friedrich siegt, wie er will. Auch in Winterberg. Dabei muss er noch nicht einmal fehlerfrei bleiben. In jedem Fall motiviert er seine nationalen Konkurrenten. Bei den Frauen läuft es dagegen nicht nach Wunsch.

Von Gerald Fritsche, dpa 06.12.2015, 13:44

Winterberg (dpa) - Francesco Friedrich hat sich zum derzeit besten Bobpiloten der Welt aufgeschwungen. Der Zweierbob-Weltmeister vom BSC Sachsen Oberbärenburg fährt in einer eigenen Liga und gewinnt seine Rennen, wie er will.

Mal als Spitzenreiter nach dem ersten Durchgang, mal aus einer hinteren Position. Vier Starts, vier Erfolge sprechen für die Klasse von Friedrich, der in Winterberg zum zweiten Mal in seiner Karriere einen Doppelsieg verzeichnete und damit die Grundlage für eine ausgezeichnete deutsche Bilanz legte. Denn vor allem im großen Schlitten ziehen Maximilian Arndt und Nico Walther mit und sorgten in Winterberg für den zweiten Dreifachsieg der Schützlinge von Bundestrainer Christoph Langen.

Es passt derzeit fast alles, resümierte Friedrich kurz und bündig. Und das, obwohl er wegen einer Verletztenserie seiner Anschieber gar nicht mit der Top-Mannschaft am Start war. Die Jungs haben sich alle sofort integriert und machen einen sehr guten Job, lobte der Erfolgspilot seine Vierer-Anschieber Jannis Bäcker, Martin Putze und Thorsten Margis. Mit dem hatte er bereits am Samstag im Zweier für Jubel bei den Fans gesorgt. Sowohl der Start- als auch der Bahnrekord wurden pulverisiert. Dabei machte er noch einige Fehler an den Lenkseilen.

Wir wollten unbedingt den Startrekord brechen, sagte Friedrich. Bundestrainer Christoph Langen sah das mit gemischten Gefühlen. Sie wollten im zweiten Lauf den Startrekord, egal, wie. Da war dann die Fahrt nicht so prickelnd. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass man schon Gefahr läuft, schlechter zu lenken, wenn man sich derart auf den Start konzentriert, bemerkte der Coach.

Im Vierer machte Friedrich sogar noch mehr Fehler, doch sein Startvorsprung gab den Ausschlag. Zumal die Crews von Arndt und Walther da unter den Erwartungen blieben. Vielleicht haben wir in dieser Woche doch etwas zu hart trainiert, meinte Langen nachdenklich. Denn bei den meisten Anschiebern fehlte die körperliche Frische und Explosivität. Wir haben vier starke Bob-Teams und sind immer auf der Suche nach der idealen Besetzung der Schlitten. Wir wollen die Bremser so in die Bobs integrieren, dass wir immer die stärksten am Start haben, sagte der Bundestrainer.

Diese Qual der Wahl hat er bei den Frauen nicht, was sich an den Ergebnissen zeigt. Denn in Winterberg schaffte es kein deutscher Bob auf das Podest. Anja Schneiderheinze belegte mit Erline Nolte im kleinen Feld der zehn Schlitten Platz vier, Sandra Kroll wurde mit Ann-Christin Strack Siebte. Der Sieg ging an die Amerikanerin Jamie Greubel Poser.

Eigentlich bin ich ganz zufrieden, aber nicht mit dem Platz, meinte Schneiderheinze. Auf ihrer Heimbahn wollte sie - so wie in der Vergangenheit immer - wieder auf das Podest. Die Startzeiten hätten das auch möglich gemacht. Warum wir diesen Vorteil dann in der Bahn verlieren, ist mir ein Rätsel. Das müssen wir noch analysieren, meinte die Olympiasiegerin von 2006, damals noch als Anschieberin von Sandra Kiriasis.