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Trend zu größeren Jachten boot 2020: Bootsbauer leben vom Auslandsgeschäft

Die Messe boot zeigt es wieder: Große Motorjachten sind gefragt. Wassersport muss aber nicht teuer sein, betont die Branche. Selbst für Yoga-Übungen sei das Wasser geeignet.

09.01.2020, 15:22

Düsseldorf (dpa) - Der Trend zu großen Jachten beschert den deutschen Bootsbauern weiter gute Umsätze. Seit sieben Jahren geht es für die Branche aufwärts, und auch 2019 hat das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen rund um den Wassersport um etwa 3 Prozent auf 2,16 Milliarden Euro zugelegt.

Das berichtete Jürgen Tracht vom Bundesverband Wassersportwirtschaft anlässlich der Wassersportmesse boot (18. bis 26.1) in Düsseldorf. Auch für 2020 seien die Perspektiven positiv.

Über 20 Meter lange Superjachten, die Millionen Euro kosten und mit Hilfe von Tiefladern in die Messehallen am Rhein transportiert werden, dürften bei der boot wieder großes Aufsehen erregen. "Das heißt aber noch lange nicht, dass der Bootssport ein Luxussport ist", betonte Branchenvertreter Tracht. Von den rund 470.000 Freizeitschiffen in Deutschland seien nur etwa 3,5 Prozent größer als 14 Meter, knapp die Hälfte der Boote habe dagegen nur ein Länge von weniger als 7,5 Metern.

Doch der Absatz dieser kleineren Boote beginnt zu schwächeln. "Ausgerechnet der Primus der vergangenen Jahre hat ein wenig Federn lassen müssen", sagte Tracht. Ein Viertel der Bootswerften habe für 2019 über Umsatzeinbußen berichtet. Grund könne das Auslaufen einer Sonderkonjunktur sein. Seit 2012 sei für Boote mit Motoren bis zu 15 PS kein Führerschein mehr erforderlich. Das habe viele Neueinsteiger angelockt. Dieser Effekt ebbe jetzt ab.

Besonders wichtig für die deutschen Bootsbauer sei der Export. Etwa 80 Prozent der in Deutschland gebauten Jachten würden ins Ausland verkauft. "Ohne das Auslandsgeschäft könnte kein Bootsbauer existieren", betonte Tracht. Auch beim Export hätten die großen Segelboote und Motorjachten deutlich zugelegt, während es bei kleineren Schiffen im vergangenen Jahr Rückgänge gegeben habe. Dies zeige sich auch daran, dass der Durchschnittswert der exportierten Boote im ersten Halbjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 20 Prozent auf rund 33.500 Euro gestiegen sei.

Wie die Transportbranche kritisiert auch die Wassersportwirtschaft den Zustand der Wasserstraßen in Deutschland. Die Infrastruktur an den vorwiegend touristisch genutzten Nebenwasserstraßen verfalle zusehends, sagte Tracht. So sei im vergangenen Jahr die Schleuse Zaaren an der Hauptverbindung zwischen Berlin, der Brandenburgischen und der Mecklenburgischen Seenplatte praktisch während der gesamten Saison gesperrt gewesen. Für die betroffenen Unternehmen habe das zu Millioneneinbußen geführt.

Zur boot, der nach Veranstalterangaben größten Boots- und Wassersportmesse der Welt, werden rund 240.000 Besucher erwartet. Rund 1900 Aussteller präsentieren neben Booten aller Größenklassen auch Wassersportzubehör. Vertreten sind auch die Bereiche Tauchen, Surfen und Kanu. Stand-Up-Paddler führen beispielsweise Yoga-Übungen auf dem Board vor.

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