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Massives Plastik-Problem Schwimmende Müllschlucker führen nicht zu sauberen Meeren

Plastik-Müll in den Meeren gefährdet Tiere, Pflanzen und den Menschen. Sind schwimmende Auffangvorrichtungen eine Lösung? Wissenschaftler haben berechnet, welchen Beitrag solche Barrieren zur Lösung des Müll-Problems leisten könnten.

23.08.2020, 08:15

Bremen (dpa/lni) - Schwimmende Barrieren, die Plastik sammeln, können nach einer wissenschaftlichen Studie nur einen kleinen Beitrag zur Reinigung der Meere leisten.

"Technologien, wie vom Projekt Ocean Cleanup vorgeschlagen, werden uns nicht dabei helfen, das Plastikproblem zu lösen", sagte Agostino Merico vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen. "Wir müssen dringend überdenken, wie wir Plastik produzieren, konsumieren und entsorgen und wie wir nachhaltige Alternativen vorantreiben können", so der Mitautor der Studie, die jüngst in der Zeitschrift "Science of the Total Environment" veröffentlicht wurde.

Plastik im Meer bedroht das Ökosystem. Meeresbewohner fressen oder verschlucken Kunststoffteile mit oft tödlichen Folgen. Bei der Zersetzung des Plastiks können giftige und hormonell wirksame Stoffe in die Meeresumwelt gelangen und schließlich auch von Menschen aufgenommen werden. Mehrere private Initiativen setzen sich dafür ein, Müll aus den Meeren zu holen. Die niederländische gemeinnützige Organisation "The Ocean Cleanup" sammelt mit einer Abfangvorrichtung Plastikmüll im Pazifik. Der Studie zufolge sind solche Initiativen bewundernswert und nützlich, lösen das große Problem aber nicht.

Mit mathematischen Modellen untersuchten die Forscher die Auswirkungen von 200 schwimmenden Barrieren, die Plastik sammeln, um es später an Land zu recyceln oder zu verbrennen. Nach dem Szenario könnten die Vorrichtungen über einen Zeitraum von 130 Jahren etwas mehr als fünf Prozent der geschätzten globalen Gesamtmenge aus den Meeren holen. "Angesichts der riesigen Mengen an Plastikmüll, die fortwährend die Ozeane verschmutzen, ist das ein eher geringer Beitrag", so der Mitautor der Studie, Sönke Hohn vom Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung in Bremen.

© dpa-infocom, dpa:200823-99-271868/2