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Ziele 2019 Effektive Verwaltung und Baustart für Kita

Der Neubau des Schönhauser Kindergartens und die Schulentwicklungsplanung sind die wichtigsten Dinge, die 2019 im Elbe-Havel-Land anstehen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 07.01.2019, 13:55

Schönhausen l Für Steffi Friedebold bricht das dritte Jahr ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde an. Im Neujahrsinterview berichtet sie, was die Gemeinden im Elbe-Havel-Land erwartet, welche Pläne und Wünsche es gibt.

Volksstimme: Das neue Jahr startet auch gleich voll durch mit drei Ausschusssitzungen in dieser Woche. Es geht zum einen um den Haushalt. Eine der wichtigsten Fragen: Steigt die Umlage, die die Mitgliedsgemeinden zahlen müssen, oder sinkt sie?

Steffi Friedebold: Das werden die Ergebnisse der Haushaltsberatungen zeigen. Sicher ist, nicht alle Anliegen werden in 2019 berücksichtigt werden können, denn dann würde die Umlage definitiv steigen. Fakt ist jedoch: Für jeden Euro Umlage gibt es immer auch einen Gegenwert.

Zum anderen geht es in den Ausschüssen um den Neubau des Kindergartens in Schönhausen – das Projekt schmort nun schon seit zwei Jahren, als die Stark-III-Fördermittel übergeben worden sind, vor sich hin. Sie haben es zum „Projekt Nummer 1“ 2019 erklärt. Wie ist denn der aktuelle Stand?

Es gab zum Jahresende 2018 einige neue Erkenntnisse und Informationen seitens des Fördermittelgebers. Die Drei-Millionen-Grenze ist nicht mehr Ausschlusskriterium. Das heißt, die Gesamtinvestition kann auch darüber liegen. Wir haben die Ausschreibung der Planungsleistungen fortgeführt, ohne auf einen drohenden Wegfall von Fördermitteln zu achten. Der Bauamtsleiter wird in der Bauausschusssitzung am Mittwoch informieren und zur nächsten Verbandsgemeinderatssitzung wird es die entsprechenden Beschlüsse geben.

Ist ein Baustart in diesem Jahr realistisch?

Ich denke ja. Wenn die Angebotsauswertung ein annehmbares Angebot für die Planung hervorbringt, kann eine Grundsteinlegung bis Jahresende erfolgen.

Alle anderen Kindergärten sind nach Modernisierungen in Sandau und Kamern im vergangenen Jahr und Schollene vor zwei Jahren in zufriedenstellendem Zustand?

Ja, und das ist auch gut und wichtig so! Jetzt heißt es, durch Renovierung und kleinere Sanierungen den Zustand zu erhalten.

Wie sieht es bei den Grundschulen aus? In der größten Schule Schönhausen gibt es da so einige Mängel...

Wir können nicht von jetzt auf gleich alle Mängel beheben. Aber wir werden Schritt für Schritt Investitionen tätigen und entsprechende Mittel in den Haushalt einstellen, um den entstandenen Sanierungsstau aufzuholen.

Die Wuster Schüler lernen nun schon seit einem halben Jahr in Schönhausen. Hat der Wechsel gut geklappt?

Ich denke schon. Jedenfalls gab es aus meiner Sicht keine nennenswerten Probleme.

Von Platzmangel ist keine Rede mehr. Werden denn die zusätzlichen Räume, die durch die Modernisierung des Hortgebäudes nach dem Neubau des Kindergartens entstehen, noch gebraucht?

Die Räume, die nach der Sanierung für den Hort vorgesehen waren, sind ja keine zusätzlichen Räume. Im Gegenteil: Durch die eigentlich vorgesehene temporäre Nutzung einzelner Räume für die Grundschule wäre der Hort für diese Zeit wieder eingeschränkt. Dies war damals der Kompromiss, um die Schüler ordentlich zu unterrichten.

Die Schullandschaft wird sich ab nächstem Jahr verändern, weil die Schülerzahlen nicht ausreichen, um alle drei Schulen in Schönhausen, Klietz und Sandau mit den derzeitigen Einzugsbereichen zu erhalten. Da stehen im Rat schwerwiegende Entscheidungen an ...

Das stimmt. Die im Mai dann neu gewählten Verbandsgemeinderäte haben gleich die schwere Aufgabe, die Schulentwicklungsplanung fortzuschreiben und den Spagat zu schaffen zwischen Kindswohl, hoher schulischer Qualität, kurzen Wegen und langfristig einem von den Mitgliedsgemeinden noch zu finanzierenden Verbandsgemeindehaushalt. Hier müssen langfristig die richtigen Entscheidungen getroffen werden.

Was halten Sie von der immer mal wieder vorgetragenen Idee, eine große zentrale Schule in Klietz einzurichten?

Verbandsgemeinderat und Kreistag haben schon vor Jahren beschlossen, so viele Grundschulen wie möglich in unserer Region zu erhalten. Damit erübrigt sich diese Frage – es sei denn, der politische Wille ändert sich zukünftig grundlegend. Aus haushalterischer Sicht und aus Sicht der Bildungsqualität bei Außenstellen und zukünftig bei Teil- standorten von Schulverbünden sollte man dieses Thema nicht komplett negieren.

Ein weiterer großer Posten im Haushalt sind die Feuerwehren – 16 im Elbe-Havel-Land. Um hier alle notwendigen Anschaffungen zu tätigen, bräuchte man sicher einen ganzen Sack voller Geld ...

Das ist richtig. In diesem Jahr wird die Risikoanalyse und die Brandschutzbedarfsplanung der Verbandsgemeinde fortgeschrieben, um hier für die Zukunft die Weichen in die richtige Richtung zu stellen.

Vor Jahresfrist hat sich der Verbandsrat mehrheitlich für ein Konzept zur Optimierung und Neuausrichtung der Verwaltung entschieden. Das kostet über 20 000 Euro und zusätzlich Zeit, die für die Erstellung des Ist-Standes investiert werden muss. Hat die Verbandsgemeinde dieses Geld und die Verwaltung diese Zeit denn überhaupt übrig oder hätte man vielleicht noch zwei Jahre warten sollen, bis die Wiederaufbaumaßnahmen nach der Flut abgeschlossen sind und wieder Normalität in den Arbeitsalltag eingezogen ist?

Das Für und Wider einer Organisationsanalyse ist in der letzten Verbandsgemeinderatssitzung 2018 sehr ausführlich diskutiert worden. Deshalb nur noch so viel von mir dazu: Ziel soll sein, Prozessabläufe zu optimieren, auch gerade im Hinblick auf den kommenden Fachkräftemangel, der uns als Verwaltung wie andere Branchen ebenso treffen wird. Im Ergebnis sind zukunftsweisende Struktur- und Prozessoptimierungen dringend notwendig, auch vor dem Hintergrund, dass die Arbeitsgebiete und - aufgaben immer mehr werden.

Gerade wurde eine langjährige Kämmerin in den Ruhestand verabschiedet. Sind aktuell alle Planstellen besetzt?

Der kommende Fachkräftemangel macht sich auch bei uns schon bemerkbar, beispielsweise bei den technischen Kräften im Bauamt.

Wie sieht es mit Ausbildungsplätzen aus?

Wir werden 2019 wieder einen Azubi in der Verwaltung einstellen.

Wann wird das Bauamt aus dem Sandauer Rathaus aus- und in die ehemalige Klietzer Förderschule einziehen?

Sobald die technischen Voraussetzungen mit Datentransfer und Brandschutz geschaffen sind und die Umnutzung genehmigt ist, wird umgezogen. Voraussichtlich Mitte/Ende zweites Quartal.

In die Erschließung des Elbe-Havel-Landes mit Breitband für schnelles Internet kommt langsam Bewegung. In den kommenden Wochen entscheidet sich, oder es genug Interessenten gibt und das Projekt überhaupt umgesetzt wird. Und dann wird es wohl noch zwei Jahre dauern, bis jeder Haushalt einen Anschluss hat – viel Zeit. Zu viel?

Besser spät als nie! Wichtig ist, dass auch in dieser zweiten Akquisephase so viel wie möglich an Einwohnern, also Haushalten, einen Vorvertrag abschließen, damit die Grundvoraussetzungen geschaffen werden, dass in unserer Region Glasfaserkabel verlegt wird. Das ist unsere einmalige Chance, die dürfen wir nicht verstreichen lassen. Es wäre fatal!

Wie sieht es denn mit der Bildung der Wasserwehren aus, über die bislang immer nur geredet wurde?

Leider fehlt es bisher vielerorts an Rücklauf seitens der Bevölkerung, in einer Wasserwehr mitzuwirken. Da werden wir in diesem Jahr verstärkt ansetzen müssen.

Im Mai werden neue Gemeinderäte gewählt und auch die 20 Plätze im Verbandsgemeinderat sind neu zu besetzen. Die Politikverdrossenheit wird größer und ich habe auch schon diverse Stimmen sowohl in Gemeinderäten als auch im Verbandsrat gehört „Ich mach nicht mehr mit! Wir haben doch so und so kaum noch Entscheidungsfreiheit und bekommen von oben alles vordirigiert.“

Wir sollten es wertschätzen, in demokratischen Verhältnissen leben zu können! Das ist ein hohes Gut! Wir brauchen gar nicht so weit über die Grenzen zu schauen, um zu sehen, wie es auch anders laufen kann. Auch wenn die Mitbestimmung manchmal begrenzt ist, sollte sich jeder Bürger engagieren – für seinen Ort, seine Verbandsgemeinde, seinen Landkreis, sein Land, seine Heimat.

Auf welche Dinge im Verantwortungsbereich der Verbandsgemeinde können sich die Bewohner des Elbe-Havel-Landes in diesem Jahr freuen?

Lasst uns gemeinsam mit den Kitas, den Grundschulen und den Vereinen Veranstaltungen und Feste feiern! Und lasst uns zuschauen, wie die Feuerwehren sich messen, im Verbandsgemeindewettstreit und überregional! Auch touristisch gibt es wieder ein großes Angebot. Man darf da gespannt sein auf die Gartenträume und das neue Projekt der Tourismus-Verantwortlichen, die 2018 so erfolgreich mit den Küchenspionen waren.

Sie wünschen sich mehr Wir-Gefühl in der nun schon neun Jahre alten Verbandsgemeinde. Wie könnte es denn entstehen?

Wir müssen über die eigene Gemeindegrenze schauen, wenn es um langfristige Entscheidungen in der Verbandsgemeinde geht, sei es bei Schulentwicklungsplanung, beim Integrierten Entwicklungskonzept, bei den Haushaltsberatungen und anderen Dingen. Wir müssen wertschätzen, was in unserer gesamten Region in den letzten Jahren geschaffen wurde, beispielsweise an Infrastruktur. Man darf nicht nur sehen, was gerade noch nicht funktioniert, sondern sollte sich auch an Geschaffenem erfreuen. Wir müssen uns gemeinsam engagieren – in Gemeinderäten, Verbandsgemeinderäten, in Feuer- und Wasserwehr und Vereinen und auch in der Bürgerinitiative „Lebendiges Elbe-Havel-Land“. Nur wir alle gemeinsam werden etwas bewegen und zum Positiven verändern.

Es wird immer von Bürgernähe gesprochen – wie sieht sie denn aus?

Zusätzlich zu den bekannten Sprechzeiten plane ich, einmal im Quartal eine „offene Tür“ anzubieten nach dem Motto „Frag die Bürgermeisterin“. Die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden haben die Möglichkeit, mit ihren Räten eine Ratssitzung in der Verwaltung abzuhalten und auch dort die Abläufe näher kennen zu lernen. Und auch die Presse kann gern mehr Einblick in die Verwaltung bekommen. „Über die Schulter geblickt“ ist hier das Motto.

Das Angebot nehme ich gern an. Sie sind Mitglied im Kreistag, der im Mai ebenfalls neu gewählt wird. Kandidieren Sie wieder?

Diese Entscheidung steht noch aus.

Neues Jahr – neue Vorsätze. Haben Sie sich etwas vorgenommen?

Der Kita Neubau in Schönhausen bleibt Hauptziel, ebenso wichtig die Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung. Ein persönlicher Vorsatz? Etwas gelassener bei manchen Dingen werden und mehr auf die eigene Gesundheit achten.