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Fußball Der Druck beim FCM wird größer

Nach zwei Niederlagen in Folge braucht der 1. FC Magdeburg drei Punkte. Trainer Härtel setzt jetzt ein Geheimtraining an.

Von Manuel Holscher 30.10.2018, 00:01

Magdeburg l Beim Blick auf den aktuellen Trainingsplan fällt etwas auf. Ein kleines Detail verrät, dass nun etwas anders läuft als sonst beim 1. FC Magdeburg. Eigentlich sind die Einheiten für Zuschauer nämlich frei zugänglich. Am Donnerstag aber ist das erstmals nicht der Fall. Hinter der Trainingszeit 13 Uhr steht in Klammern „nicht öffentlich“.

Nach zwei Niederlagen in Folge setzt FCM-Trainer Jens Härtel vor der Partie am Sonnabend in Darmstadt auf Geheimtraining. Ein Schachzug, den er nur ganz selten wählt. In solchen Einheiten werden gern Standards trainiert. Oder spezielle Spielzüge, die den Gegner überraschen sollen. Neugierige Trainingsgäste, vielleicht sogar vom Gegner, sind da unerwünscht.

Das Geheimtraining ist ein Signal: Es muss sich etwas tun beim FCM. Zuletzt beim 0:1 gegen den Hamburger SV hakte es an vielen Stellen. „Gegen Teams wie den HSV werden Dinge aufgedeckt, an denen wir arbeiten müssen“, sagt Härtel in seiner Analyse. „Wir müssen aber weiter an uns glauben und dürfen nicht resignieren. In Darmstadt werden wir den nächsten Anlauf nehmen.“

Nach nur neun Punkten aus elf Spielen ist der Trainer gefordert. Gestern traf er sich mit FCM-Sportchef Maik Franz in den Büroräumen an der MDCC-Arena. Sie sprachen über das, was gegen Hamburg schieflief. Solche Analysen laufen immer gleich ab, Fehler werden klar angesprochen.

Redebedarf gab es reichlich: Zu schlecht lief es gegen den HSV. Der Club verpasste es, in Überzahl entschlossen nach vorn zu spielen. Härtel ging zu spät ins Risiko. Schon in Heidenheim hätte er spätestens nach dem 0:1 auf eine offensivere Ausrichtung setzen sollen, stellte aber erst nach 60 Minuten beim Stand von 0:2 um.

Die Erkenntnis: Zu oft tritt das Team erst nach einem Rückstand mutig und offensiv auf. Gegen Hamburg fehlte selbst dieses späte Aufbäumen. Maik Franz war deshalb auch drei Tage nach dem 0:1 noch bedient. „Das war kein gutes Spiel von uns. Wir müssen anerkennen, dass der HSV in nahezu allen Belangen überlegen war und deshalb auch verdient gewonnen hat.“ Und über Jens Härtel sagte er: „Der Entschlossenste bei uns war der Trainer. Bei einem Großteil der Spieler hat mir das gefehlt.“

Die Forderung an Härtel und Mannschaft ist eindeutig. „Gegen Darmstadt müssen wir ein anderes Gesicht zeigen und dort etwas Zählbares mitnehmen“, sagt Franz. Dem Sportchef ist im Sommer zwar bewusst gewesen, dass es nach dem Aufstieg Rückschläge geben kann. Die sportliche Situation ist jetzt aber alarmierend. Der Druck, Punkte holen zu müssen, ist groß.

„Wir wussten, dass es eine Saison wird, in der wir mit Druckphasen umgehen müssen. Wichtig ist, dass wir gemeinsam als Mannschaft, Spieler und Trainer entschlossen und mutig auftreten“, sagt Franz.

Von einer Trainerdiskussion will er noch nichts wissen. Doch die Geduld der Verantwortlichen um Franz und Geschäftsführer Mario Kallnik ist nicht unendlich. Das weiß auch Härtel. Trotz vier Jahren mit zwei Aufstiegen. Und der Trainer ist Realist: „Fußball ist ein Ergebnissport. Und die Ergebnisse stimmen momentan nicht.“

Der Coach bleibt kämpferisch: „Druck haben wir hier immer. Von außen wird er jetzt wahrscheinlich noch größer. Das müssen wir aber aushalten. Wir werden unseren Job so gut machen, wie es geht. Alles andere können wir nicht beeinflussen.“

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