1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. FCM fühlt sich verschaukelt

Fußball FCM fühlt sich verschaukelt

Der 1. FC Magdeburg wartet weiter auf den ersten Sieg. Beim 1:1 gegen Ingolstadt ärgerte sich der FCM vor allem über den Schiedsrichter.

Von Manuel Holscher 26.08.2018, 20:25

Magdeburg l Nach dem Abpfiff suchte FCM-Sportchef Maik Franz die Öffentlichkeit. Und das in seltener Deutlichkeit. Der 37-Jährige störte sich nach dem 1:1 gegen den FC Ingolstadt an der Schiedsrichterleistung und wollte seinen Ärger nicht für sich behalten.

„Ich weiß nicht, ob es sich noch nicht herumgesprochen hat, dass das Stadion hier ein Hexenkessel ist. Es kann nicht sein, dass die jungen Schiedsrichter hier herkommen, nach fünf Minuten umkippen und 60 Minuten brauchen, bis sie ins Spiel kommen“, ärgerte sich Franz. „Es gab zuletzt gegen Darmstadt klare Fehlentscheidungen, diesmal wieder. So darf es auf keinen Fall weitergehen.“

Der angesprochene Schiedsrichter Thorben Siewer ist 31 Jahre alt, kommt aus Olpe und pfiff bisher 27 Zweitliga- und 56 Drittligapartien.

Franz ist sonst eigentlich niemand, der die Schuld bei anderen sucht. Am Sonnabend aber wurde er deutlich. „Es ist vielleicht nicht immer der richtige Ansatz, gegen den Schiedsrichter zu meckern. In diesem Fall bleibt uns aber nichts anders übrig.“

Denn es gab tatsächlich zahlreiche umstrittene Szenen, auch einige klar falsche Entscheidungen. Dass Siewer die beiden FCM-Treffer von Christian Beck (3.) und Nils Butzen (12.) nicht gab, war korrekt. Beck stand nach einer Kopfballverlängerung von Christopher Handke im Abseits, bei Butzens direkt verwandelter Ecke wurde der Ingolstädter Torhüter Marco Knaller von Philip Türpitz bedrängt.

In der Folge aber glitt Siewer und seinen Assistenten Mitja Stegemann und Fabian Maibaum die Partie aus den Händen. Gäste-Abwehrspieler Benedikt Gimber griff Beck im Strafraum ins Gesicht, Siewer ließ weiterspielen (19.). „Das war ein klarer Elfmeter“, urteilte Franz. Auch Frederic Ananou hätte nach einer Gelben Karte und weiteren Fouls eigentlich vom Platz fliegen müssen.

Nach dem sehenswerten Führungstreffer des starken FCM-Abwehrchefs Dennis Erdmann (29.) hatte der Club die Partie im Griff. Der FCI fand offensiv überhaupt nicht statt. Bis zur 43. Minute: Siewer entschied rund 25 Meter vor dem Magdeburger Tor umstritten auf Freistoß. Sonny Kittel schoss mit rechts, und der Ball flog zum 1:1 ins Tor. Auf dem Weg dahin sprangen aber Marvin Matip und Tobias Schröck aus einer Abseitsposition in die Flugbahn, irritierten FCM-Schlussmann Jasmin Fejzic und griffen somit aktiv ins Spiel ein. Der Schiedsrichter hätte den Treffer nicht geben dürfen.

„Nach den Fehlentscheidungen gegen Darmstadt und jetzt gegen Ingolstadt darf sich das nicht einspielen. Das ist eine absolute Katastrophe“, wetterte Sportchef Franz. „Wenn der Schiedsrichter-Obmann schon in der Halbzeit in die Kabine zum Unparteiischen gestürmt kommt, dann wissen wir, dass wir mit unserem Eindruck nicht so falsch lagen.“

Kurz vor der Halbzeit hatten Siewer und seine Assistenten komplett den Überblick verloren. Nach einem Foul von Björn Rother am Ingolstädter Thorsten Röcher schubste der Ex-Dresdener Stefan Kutschke Rother zu Boden. In dieser Szene hätte Kutschke wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte sehen müssen. Es ging aber noch weiter: Als Rother auf dem Boden lag und es zu einer Rudelbildung kam, wurde er von Gimber zweimal in den Rücken gekniffen. „Mein Rücken ist grün und blau. Er hat zugepackt, das ist ganz klar Rot“, sagte der aufgebrachte Rother. „Es war eine Fehlentscheidung, alle auf dem Platz zu lassen.“ Rother selbst hatte allerdings auch Glück. Nach der „Kneif-Aktion“ von Gimber trat er nach ihm und hätte auch einen Platzverweis kassieren können.

Nach der Rudelbildung ging es auf dem Weg in die Kabinen weiter. „Ich habe dem fairen Sportsmann sehr deutlich meine Meinung gesagt, was er denn da macht, wenn er mir in den Rücken kneift. Damit kam er nicht klar. Ich glaube, dass die Ingolstädter auch mit ihrer eigenen Leistung sehr unzufrieden waren“, sagte Rother voller Ironie.

Der Mittelfeldspieler resümierte, dass er etwas Zeit brauche, um diese Partie zu verdauen. „Wir haben zwar erneut einen Fortschritt gemacht, den Sieg aber unnötig aus der Hand gegeben. Nach dem Spiel muss ich nach Aachen und zurück spazieren gehen, um wieder runterzukommen.“

Am kommenden Montag (20.30 Uhr) steht für den FCM bei Holstein Kiel das nächste Zweitligaspiel auf dem Programm.

Weitere Infos und Videos zum 1. FC Magdeburg