Fußball FCM-Führungsspieler in Rekordzeit
Sören Bertram deutete bei seinem Pflichtspieldebüt an, wie wichtig er für den 1. FC Magdeburg werden kann.
Magdeburg l Es war eine schöne Szene am Dienstag nach dem Training des 1. FC Magdeburg. Da ließ sich Sören Bertram von Mitspieler Tarek Chahed auf den Schultern tragen. Von dort oben versuchte er mit lautem Lachen, das viel zu hoch hängende Kopfballpendel irgendwie mit der Hand zu erwischen.
Man konnte aus der kleinen Alberei zweierlei lesen. Zum einen, dass Sören Bertram immer für einen Spaß zu haben ist, was dem Mannschaftsklima nur guttut. Zum anderen, dass der Neuzugang schon jetzt fest integriert ist im Team. Was ja auch sein Tor gegen Braunschweig, in seinem ersten FCM-Pflichtspiel, bewiesen hatte. „Natürlich war es ein tolles Gefühl, gleich ein Tor zu schießen. Ich war voller Adrenalin, total aufgedreht“, erzählt Bertram. „Es war eine besondere Partie. Ich war schon vor dem Anpfiff extrem aufgeregt. Das hatte ich schon lange nicht mehr.“
Dass das Tor am Ende nur wenig half, ärgert Sören Ber-tram noch immer. „Ich hätte so gerne vor unseren Fans in der Kurve gestanden und mit ihnen einen Sieg gefeiert. So blieb am Ende leider nur Frust.“ Und der hielt auch noch an, als er zu Hause war. „Ich bin bis drei Uhr wachgeblieben, habe verschiedene Szenen im Kopf durchgespielt.“
Wenn Bertram über den FCM, über seine Mannschaftskollegen spricht, klingt es fast so, als ob er bereits seit Jahren das Club-Trikot trägt. Er identifiziert sich mit seinem neuen Verein, mit der Mannschaft, mit dem Umfeld. Dabei ist der Offensivspieler erst seit gut zwei Wochen in Magdeburg. Aber: „Ich kenne Mario Kvesic und Christian Beck ja schon länger. Deshalb fühlte es sich hier für mich von Beginn an gut an.“
So ist Sören Bertram außergewöhnlich schnell in eine Führungsrolle gerutscht. Und er ist sich auch bewusst, dass er geholt wurde, um mit seinen 28 Jahren in der sehr jungen Mannschaft Führungsaufgaben zu übernehmen. „Ich will für die jungen Spieler da sein, gebe ihnen Tipps, motiviere sie und baue sie auf. Ich bin sehr kommunikativ, rede mit jedem.“
Einen Punkt aber gibt es, in dem Sören Bertram nachlegen muss: die Fitness. Gegen Braunschweig wurde er nach 72 Minuten ausgewechselt. „Sören muss körperlich noch zulegen. Ihm fehlen noch 20 Prozent. Wenn er den Rückstand aufgeholt hat, ist er auf jeden Fall eine Bereicherung für unser Spiel“, erklärt FCM-Trainer Stefan Krämer.
An Ehrgeiz mangelt es Bertram dabei auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil: Trotz des Tores und der Vorlage war er mit seinem Debüt nicht vollkommen zufrieden. „Da ist noch Luft nach oben. Ich muss häufiger in den Strafraum ziehen. Mir fehlt aber noch der Rhythmus.“
Die fehlende Frische und der fehlende Rhythmus lassen sich auch dadurch erklären, dass Sören Bertram in der vergangenen Saison in Aue und Darmstadt nur zwei seiner 20 Zweitliga-Einsätze auch über 90 Minuten bestritt. „Das macht sich natürlich bemerkbar, mir fehlt noch das Gefühl für das Spiel“, sagt Bertram. Soll heißen: „Im Training können wir Meisterschaftsspiele nur simulieren. Wenn es dann aber vor 16.000 Fans wirklich um Punkte geht, ist das noch mal eine ganz andere Situation.“
Beim FCM will er seinen Rhythmus schnell finden. Im Ostderby am Sonntag in Zwickau sei vor allem eines gefragt: „Wir müssen auf dem Rasen den Kampf annehmen. Nur mit spielerischer Qualität wird es nicht funktionieren. Wenn wir aber richtig dagegenhalten, werden wir dort etwas mitnehmen.“