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Fußball FCM-Krise spitzt sich zu

Nach dem 1:3 des 1. FC Magdeburg in Darmstadt wird der Druck auf Trainer Jens Härtel größer. Wie geduldig sind die Verantwortlichen?

Von Manuel Holscher 05.11.2018, 00:01

Darmstadt l Der Blick von FCM-Trainer Jens Härtel ging bei der Pressekonferenz nach dem 1:3 in Darmstadt ins Leere. Nach der dritten Niederlage in Folge wirkte er angeschlagen, ausgelaugt. „Wir sind gut ins Spiel gekommen“, sagte Härtel zwar. Doch der Club schaffte es nicht, in Führung zu gehen. Und nach dem Rückstand durch Serdar Dursun (43.) nahm das Unheil seinen Lauf. Durch das Eigentor von Nico Hammann (60.) und den Treffer von Aytac Sulu (80.) war die Partie entschieden. Für den FCM reichte es nur zum Anschlusstreffer von Marius Bülter (71.). 1:3 stand es am Ende in Darmstadt.

Härtel hatte daran einen großen Anteil: Seine Umstellungen erwiesen sich als falsch – nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Mit Christopher Handke und Nico Hammann bot er zwei Spieler in der Innenverteidigung auf, die einen ganz schwachen Tag hatten.

Diese Umstellungen waren schwer nachvollziehbar. Zwar fielen mit Romain Brégerie und Steffen Schäfer zwei Verteidiger aus, doch Dennis Erdmann und Tobias Müller hatten dort zuletzt gut gespielt. Härtel ließ beide ran, Müller allerdings auf der ungewohnten Linksverteidiger-Position, Erdmann rückte ins defensive Mittelfeld.

Die häufigen personellen Wechsel verunsichern die Mannschaft offensichtlich und könnten auch Härtel zum Verhängnis werden. Nach nur neun Punkten aus zwölf Spielen wird der Druck auf den Coach immer größer.

Die Mechanismen im Fußball sind überall gleich – das ist auch beim FCM nicht anders. Härtel weiß das. „Druck ist immer da. Die Ergebnisse müssen schon irgendwann kommen“, sagte er und ergänzte dann trotzig Richtung Vereinsführung: „Ich brauche keinen doppelten Boden oder Rückhalt. Wenn die Aussagen so sind und wenn sie der Meinung sind, dass es ein anderer besser machen kann, dann muss ich das akzeptieren. Das ist so, wenn du keinen Punkte holst.“

Mit „sie“ sind FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik und Sportchef Maik Franz gemeint. Härtel relativierte zwar, dass er noch nicht das Gefühl habe, dass ihm der Rückhalt fehlt. Er sagte aber auch: „Es ist klar, dass alle unruhig werden. Eine Trainerentlassung ist aber die Option, die man am einfachsten ziehen kann.“

Dass Härtel zumindest bis zum Regensburg-Heimspiel am kommenden Sonnabend weiterarbeiten darf, scheint sicher zu sein. Mehr noch: Sportchef Franz versucht, das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. „Es bringt jetzt nichts, in Hektik zu verfallen. Es ist ganz wichtig, dass wir geschlossen auftreten und positiv bleiben. Wir sind im ständigen Austausch und wissen, was gut ist und was nicht“, sagt er. Und: „Wir haben in Darmstadt gut angefangen, sind dann aber vom Matchplan abgewichen.“

Franz nimmt die Mannschaft aber auch in Schutz. „Wir haben gezeigt, dass wir es können. Wir haben Qualität und Mentalität. Beides muss nur abgerufen werden.“ Aber: „Wir brauchen Entschlossenheit, um unseren Entwicklungsprozess weiter voranzutreiben.“

Die Mannschaft steht vor einer schwierigen Woche. Der Druck ist groß, es ist nicht leicht, das alles einfach so auszublenden. Nach der Niederlage in Darmstadt muss sich das Team auch erst mal aus dem Stimmungsloch ziehen. „Im ersten Moment geht es uns richtig schlecht. Wir kriegen gerade jede Woche auf den Deckel“, sagte Björn Rother, der wegen seiner fünften Gelben Karte gegen Regensburg gesperrt ist. Der Mittelfeldspieler will sich aber nicht hängen lassen. „Ich glaube an die Mannschaft, an den Trainer“, sagt er. Und: „Wir müssen uns jetzt der Kritik stellen, dann geht es aber weiter.“

FCM-Kapitän Nils Butzen stellte aber auch klar: „Wir machen nicht jede Woche die gleichen Fehler, sondern immer wieder andere. Es fehlen Kleinigkeiten. Klar ist allerdings auch, dass man nach so vielen Spielen nicht immer nur durch Pech verliert.“

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