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Fußball Kallnik will Rückkehr zum Leistungsprinzip

Claus-Dieter Wollitz wird beim 1. FC Magdeburg vorgestellt. Geschäftsführer Mario Kallnik spricht über die wichtigsten Themen.

Von Manuel Holscher 02.01.2020, 00:01

Volksstimme: Herr Kallnik, am heutigen Donnerstag startet der FCM mit Claus-Dieter Wollitz in die Vorbereitung auf die restliche Rückrunde. Welche Erwartungen haben Sie an den neuen Trainer?

Mario Kallnik: Er soll die Mannschaft weiterentwickeln und in die 2. Bundesliga führen. Wir wissen, dass Claus-Dieter fachlich ein hervorragender Trainer ist. Wir erwarten jetzt eine Rückkehr zum Leistungsprinzip. Ohne Leistungen keine Sicherheiten. In der Hinrunde war das bei einigen Spielern leider der Fall. Durch das Leistungsprinzip sollen die Leistungsschwankungen der Hinrunde minimiert werden. Die Mannschaft hat insbesondere gegen Mannschaften des hinteren Tabellenfeldes schlechte Leistungen gezeigt. Es wurde klar, dass das Team mental nicht in der Lage war, sich konstant zu motivieren.

Wie kann Wollitz das ändern?

Unter dem neuen Trainer fangen alle Spieler bei null an. Jeder hat die Chance, sich zu zeigen. Claus-Dieter ist kommunikativ, steht aber auch für einen konsequenten Umgang mit den Spielern. Außerdem hat er einen klaren Fokus auf unsere Ziele.

Sie sprachen im Sommer davon, innerhalb von drei Jahren in die 2. Bundesliga aufsteigen zu wollen. Was ist mit 27 Punkten nach 20 Spielen in dieser Saison noch möglich?

Es beginnt eine neue Zeitrechnung. Wir richten ab sofort mit voller Konsequenz alles auf das große Ziel aus, so schnell wie möglich in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Wir haben keine Zeit zu verlieren, müssen die Gier auf etwas Großes jetzt entwickeln. Das ist uns in der Hinrunde nicht gelungen. In der Rückrunde wollen wir jetzt zunächst so schnell wie möglich 45 Punkte holen. Was nach oben möglich ist hängt davon ab, wann wir die 45 Punkte erreicht haben. Wir werden genau beobachten, wer diesen Weg mitgeht.

Was passiert, wenn Spieler nicht mitziehen sollten?

Dann werden wir entschlossen handeln und uns im Sommer von diesen Spielern trennen – ob sie Vertrag haben oder nicht. Uns helfen keine Spieler und Trainer weiter, die unser großes Ziel nicht mittragen.

Nach der Verpflichtung von Wollitz haben sich viele Fans negativ über ihn geäußert. Hat Sie das überrascht?

Das hat mich nicht überrascht. Diese Kritik bezog sich auf seine Äußerungen neben dem Rasen. Sobald es fachlich wurde, waren die Meinungen deutlich positiver. Er stand sich in der Vergangenheit mit einigen Äußerungen selbst im Weg. Er weiß selbst, dass die Außendarstellung dadurch negativ war und er sich dadurch die ein oder andere Chance genommen hatte. Das zählt jetzt aber nicht mehr. Jetzt hat er eine neue Chance bei einem ambitionierten Verein.

Wie können sie ähnliche öffentliche Äußerungen jetzt verhindern?

Wir haben besprochen, dass Claus-Dieter sich voll auf die Entwicklung und Arbeit mit der Mannschaft konzentrieren kann und soll. Zu diesem Thema kann er sich auch ausführlich äußern. Für alle anderen Themen sind andere Personen zuständig.

Viele Beobachter haben einen Zusammenhang zwischen der Vertragsauflösung von Wollitz und der kurz danach erfolgten Freistellung von Stefan Krämer gesehen. Gab es einen Zusammenhang?

An der Vertragsauflösung von Claus-Dieter hatten wir überhaupt keinen Anteil. Für uns hat sich dadurch nur die Möglichkeit ergeben, einen Trainer zu verpflichten, der in unser Profil passt und der plötzlich auf dem Markt war.

Wäre Stefan Krämer denn Trainer geblieben, wenn der FCM die Partie in Braunschweig gewonnen hätte?

Die Probleme mit der fehlenden Konsequenz von Stefan hatten uns bereits einige Monate begleitet. Der Tiefpunkt war das 0:2 in Münster und der Umgang mit dieser Niederlage. Spätestens da war klar, dass wir etwas ändern müssen. Deshalb war die Entscheidung auch nicht ergebnisbezogen und hatte nichts mit dem Braunschweig-Spiel zu tun.

War denn im Sommer nicht abzusehen, dass es Probleme geben könnte?

Unsere Recherchen haben im Vorfeld keinen Hinweis darauf ergeben. Stefan hat viele positive Qualitäten, ist kommunikativ und akribisch. Er hat auch Dinge bei uns in die richtige Richtung gebracht. Den Ausschlag für die Trennung hat aber die angesprochene fehlende Konsequenz gegeben, sprich das fehlende Leistungsprinzip, zu seltenes Mahnen von Fehlern insbesondere bei Führungsspieler.

Christian Beck und Sören Bertram haben sich als Gesichter des Teams etabliert, haben jeweils acht Treffer erzielt. Wie sehen Sie Ihre Entwicklung?

Mit jeweils acht Toren und Platz 12 in der Torjägertabelle können beide nicht zufrieden sein. Da muss von beiden in der Ausstrahlung und von der kontinuierlichen Siegermentalität mehr kommen. In beiden steckt noch viel mehr Potenzial. Deshalb gilt auch für Sören und Christian das Leistungsprinzip. Wichtig ist, dass Spieler dahinter durch kontinuierlich gute Trainingsleistungen Druck auf beide machen.

Manfred Osei Kwadwo und Marcel Costly stagnieren beim FCM. Warum haben die beiden den nächsten Schritt bisher nicht geschafft?

Marcel Costly war in seinem ersten Halbjahr 2017/18 bei uns ein überragender Spieler. Seit dem Zweitliga-Aufstieg ist er aber in ein großes Leistungstief gefallen. Für ihn ist es jetzt der vierte Trainer bei uns. Entweder nutzt er die Chance oder wir müssen uns im Sommer trennen. Das gilt auch für Manfred, der seine Qualitäten zu selten zeigt.

In den vergangenen Wochen wurde immer wieder über Winter-Neuzugänge gesprochen. Wird bereits am heutigen Donnerstag ein neuer Spieler präsentiert?

Zum Trainingsauftakt wird noch kein Neuzugang dabei sein. Daran arbeitet aktuell Maik Franz.

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