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Fußball Viel Ballbesitz, wenig Ideen beim FCM

Nach zwei Siegen in Folge ist der 1. FC Magdeburg beim 0:2 (0:1) gegen den FC Ingolstadt auf dem harten Boden der Realität gelandet.

Von Manuel Holscher 09.12.2019, 00:01

Magdeburg l Morten Behrens war sprachlos. Der Torhüter des 1. FC Magdeburg fand nach dem 0:2 gegen Ingolstadt einfach keine passenden Worte. „Was soll ich dazu sagen?“, entfuhr es dem 22-Jährigen.

Für Behrens hätte die Partie kaum bitterer verlaufen können. Über die gesamte Spielzeit hatte er kaum etwas zu tun, musste aber am Ende durch die Treffer von Maximilian Beister (21.) und Dennis Eckert Ayensa (81.) trotzdem zweimal hinter sich greifen. „Ingolstadt hat mit wenig Aufwand sehr viel erreicht. Es war für uns ein gebrauchter Tag“, sagte Behrens.

Der Torhüter brachte den Spielverlauf mit seinen prägnanten Worten auf den Punkt. Der FCM hatte 61 Prozent Ballbesitz, hatte klar mehr Torschüsse als der Gegner (19:9) und eine gute Passquote (80 Prozent). Rechtsverteidiger Dominik Ernst merkte aber passend an: „Das bringt uns alles nichts. Was zählt, ist das Ergebnis.“

Der Frust beim Club war groß. Nach dem Schlusspfiff standen die meisten Spieler mit einem ratlosen Gesichtsausdruck auf dem Rasen. Diese Ratlosigkeit war dem Team auch im Verlauf der 90 Minuten häufig anzumerken. Zwar hatte der FCM Halbchancen durch Tarek Chahed (2.), Brian Koglin (12.), Christian Beck (12.) und Rico Preißinger (13.) – wirklich zwingend war es sonst aber lange nicht. Und nach dem Rückstand wurde es noch schwerer: Die ohnehin schon defensiv eingestellten Ingolstädter zogen sich noch weiter zurück. „Ingolstadt war brutal effizient. Sie haben den Bus vor dem eigenen Tor geparkt, haben kaum etwas ins Spiel investiert“, ärgerte sich Sören Bertram.

Der Offensivspieler war zwar enorm umtriebig, schaffte es aber wie seine Kollegen zu selten, sich in eine gute Abschlussposition zu bringen. Entsprechend groß war nach dem Abpfiff der Frust: „Wir sind 90 Minuten angerannt. Die ersten 15, 20 Minuten waren bärenstark von uns. Es ist aber schwer, wenn elf Mann vor dem Tor stehen. Ich weiß nicht, wie viele Mannschaften es schaffen, da dann durchzukommen – das gelingt vielleicht Barcelona.“

Auch FCM-Kapitän Christian Beck war bedient: „Ich war schon sehr überrascht, dass Ingolstadt so defensiv eingestellt war.“ Und: „Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir gegen einen Aufstiegsaspiranten gespielt haben. Der Gegner hat wie ein Abstiegskandidat gespielt.“

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der FCM hatte zwar viel Ballbesitz, ihm fehlten aber die Ideen, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen. Den Spielern waren gerade nach dem Seitenwechsel die sprichwörtlichen Fragezeichen über dem Kopf deutlich anzusehen. Zu oft wurde der Ball quergespielt, zu selten schaffte es der FCM, Tempo aufzunehmen. So konnte sich der FCI gut einstellen und die Räume eng machen.

Der FCI zeigte hingegen, was in der 3. Liga wichtig ist, um ganz oben dabei zu sein. Neben der sicheren Defensive war das eine beeindruckende Chancenverwertung.

Und genau das war am Sonnabend der große Unterschied zum FCM. „Wir sind im letzten Drittel häufig zu unruhig, suchen zu schnell den Abschluss. Wir müssen häufiger die Ruhe bewahren“, forderte Bertram.

FCM-Trainer Stefan Krämer zog zwei Erkenntnisse aus der Ingolstädter Taktik: „Es zeigt, dass der Gegner großen Respekt vor uns hatte. Allerdings müssen wir uns aber auch Gedanken machen, warum wir gegen eine defensive Mannschaft so ineffizient sind. Die Qualität, aus einer Chance ein Tor zu machen, haben wir noch nicht.“

Krämer fühlte sich an die Heimspiele gegen den MSV Duisburg (1:1) und den FC Hansa Rostock (0:1) erinnert. „In diesen Partien waren wir in der Anfangsphase sehr präsent, haben aber kein Tor gemacht. Der Gegner hingegen nutzte die erste Chance jeweils zur Führung.“

Einen Unterschied zu den genannten Partien sah Krämer dann aber doch: „Das 0:1 hat uns diesmal nicht so durchgeschüttelt, wir sind im Spiel geblieben – ohne allerdings die klaren Torchancen wie in den vergangenen Wochen zu haben.“

In der Drittliga-Tabelle hat der FCM mit 26 Punkten aus 18 Spielen zwar noch immer die Top-Plätze im Blick. Klar ist aber auch, dass in den verbleibenden beiden Auswärtsspielen in Münster und Braunschweig Punkte her müssen, damit das so bleibt. Das sieht auch Sören Bertram so: „Wir haben jetzt noch zwei Spiele vor uns und wollen vier bis sechs Punkte holen, damit wir in Schlagdistanz zu den Top-Teams bleiben.“

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