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20-Jähriger wird immer wichtiger für den MTV Beetzendorf Große Ziele als Spieler und Trainer

Der frühe Vogel fängt den Wurm: Dieses Motto galt einst nicht nur als Aktiver für Lukas Zürcher, sondern auch noch heute. Denn bereits mit 20 Jahren startete der Beetzendorfer bei seinem heimischen MTV parallel auch noch eine Trainerlaufbahn und ist damit bereits auf den Spuren seines Vaters Mayk.

Von Florian Schulz 28.10.2015, 11:49

Beetzendorf l Beim MTV Beetzendorf werden immer wieder neue Trainer im Nachwuchs gesucht – vor allem junge. Kürzlich wurde auch wieder einer gefunden – nämlich Lukas Zürcher. Der kickt nicht nur selbst leidenschaftlich gern für den MTV, wo er mittlerweile fester Bestandteil der ersten Männermannschaft in der Kreisoberliga ist, sondern arbeitet seit Beginn dieser Spielzeit nebenbei auch noch als Assistenztrainer der Kreisliga-B-Junioren. Der Sportplatz ist schon längst so etwas wie ein zweites Zuhause für den jungen Westaltmärker.

Gerade einmal vier Jahre jung war Lukas Zürcher, als er zum ersten Mal im Verein dem runden Leder hinterher jagte. In der Beetzendorfer G-Jugend wurde Zürcher von den Brüdern Marco und Ralf Weingarten trainiert. „Ich war damals immer schon etwas kräftiger und größer als meine Mitspieler“, erinnert sich der 20-Jährige mit einem Schmunzeln zurück. Drum war es nicht verwunderlich, dass der Youngster als Libero eingesetzt wurde. Genau das war im Nachwuchs auch die Stammposition des Westaltmärkers in Beetzendorf. Bis zur C-Jugend blieb er dem MTV treu, ehe er den Wunsch verspürte, höherklassig zu spielen. Das Talent war nämlich zweifelsohne vorhanden. „Wir waren einfach mit unserer Truppe nicht so erfolgreich, wie ich mir das vorgestellt habe“, gibt Lukas Zürcher offen und ehrlich zu. Im C-Jugend-Alter folgte sein Wechsel zum TuS Schwarz-Weiß Bismark, der den jungen Beetzendorfer bereits zuvor beobachtet und dann gelockt hatte. „Fußball hatte für mich schon immer einen hohen Stellenwert. Zudem war ich sehr ehrgeizig“, begründet Zürcher seinen Wechsel in die Ostaltmark. Dort stieg er zunächst bei Coach Glenn Schröder in der C-Jugend ein und war als Stürmer aktiv. „Eine große Umstellung war das nicht“, erklärt der 20-Jährige heute. Der Erfolg kam von ganz allein, da Zürcher viele gute Fußballer um sich hatte.

Nach einer Saison wechselte der Großteil des Teams in die B-Jugend, Lukas Zürcher durfte aber noch ein Jahr bei den C-Junioren spielen. „Unser Jahrgang stand aus Personalgründen jedoch auf der Kippe“, verrät der Westaltmärker. Da passte es gut, dass sich Burghardt Schulze und Gerhard ter Burg um die Dienste des Beetzendorfers bemühten und ihn zum SV Eintracht Salzwedel lotsen wollten. Den Lockrufen folgte Zürcher schließlich auch und spielte an der Jeetze unter der Leitung von Trainer Schulze in der C-Junioren-Verbandsliga. Auch der 1. FC Oebisfelde um Übungsleiter Peter Böse wollte den Youngster verpflichten. „Ich habe mich aber für Salzwedel entschieden, weil die Truppe in der Verbandsliga gespielt hat und ich dort die bessere Perspektive gesehen habe“, sagt der technisch starke 20-Jährige. Nach nur einem Jahr zog es den Beetzendorfer aus Verbundenheit aber schon wieder zurück nach Bismark. Dort hatte sein Vater Mayk gerade als Trainer die B-Jugend in der Landesliga übernommen. „In Salzwedel habe ich mich zudem auch nicht mehr so wohl gefühlt“, erklärt Zürcher rückblickend. In Bismark hingegen fühlte sich der Youngster pudelwohl. Unter der Regie von Coach Markus Hoffmann spielte Lukas Zürcher mit den Schwarz-Weißen sogar noch eine Saison in der A-Junioren-Verbandsliga.

Als beim MTV Beetzendorf wieder eine zweite Männermannschaft in der 1. Kreisklasse in den Spielbetrieb geschickt wurde, überlegte Zürcher nicht lange und wechselte zurück in seine Heimat. „Im Männerbereich wollte ich nicht mehr in Bismark spielen, weil mir klar war, dass ich den Sprung in die Landesliga-Mannschaft nicht schaffe“, so der 20-Jährige, der dennoch von einer schönen Zeit beim TuS spricht. Zürcher wollte aber auch einfach wieder mit seinen Freunden zusammen spielen. Diese Möglichkeit war in Beetzendorf gegeben. Als Mittelfeldspieler sorgte er direkt mit für das erfolgreiche Abschneiden der von Marco Hoppe gecoachten MTV-Reserve in der untersten Spielklasse des Altmarkkreises Salzwedel. Mittlerweile hat er es in den Kader der ersten Vertretung geschafft, die von seinem Vater Mayk trainiert wird und zu den Titelfavoriten der Kreisoberliga zählt.

Den MTV Beetzendorf hat Lukas Zürcher – wie kann es auch anders sein – fest in sein Herz geschlossen. „Ich bin hier groß geworden, habe hier meine Freunde und meine Familie. Das ist einfach mein Verein“, schwärmt der Youngster. Speziell von den Trainern beim MTV, auch mit Blick auf den Nachwuchs, hält der 20-Jährige sehr viel. „Natürlich hat man immer Höhen und Tiefen. Das ist wohl in jedem Verein so“, weiß Zürcher. Auch vom ersten Herrenteam hat der Trainersohn eine hohe Meinung. „Das Klima ist richtig gut. Wir verstehen uns alle super und machen auch in der Freizeit viel zusammen. Da wird niemand ausgegrenzt“, erklärt der Westaltmärker. Auch sportlich steht der Absteiger aus der Landesklasse gut da, spielt er doch in der Kreisoberliga auf Anhieb wieder um den Titel mit. Das Ziel von Lukas Zürcher ist es auf Dauer, Stammkraft zu werden. Sein Senior setzt ihn zumeist als Angreifer ein, obwohl sich Zürcher eigentlich im zentralen Mittelfeld wohler fühlt. „Ich habe allerdings noch läuferische und konditionelle Nachteile. Daran möchte ich arbeiten“, verrät der Anhänger von Rekordmeister FC Bayern München, der von einem „harten Konkurrenzkampf“ spricht.

Was viele gar nicht wissen: Seit dieser Spielzeit arbeitet Lukas Zürcher nun auch als Nachwuchstrainer in Beetzendorf. „Ich habe mit Andreas Horn eigentlich ein gutes Verhältnis, wir verstehen uns super. Andreas hat mich vor gut einem Jahr auch gefragt, ob ich aushilfsweise mal das Training der C-Jugend leiten könnte, weil er in Schichten arbeitet“, verrät der 20-Jährige. Der ist fußballbegeistert durch und durch und traute sich diese Aufgabe zu. „Ich hoffe doch, dass ich das Talent von meinem Vater mit in die Wiege gelegt bekommen habe“, schmunzelt der Fußballenthusiast. Mittlerweile ist der Beetzendorfer fester Bestandteil des Trainerteams der B-Jugend des MTV in der Kreisliga. Neben Zürcher wird das Team von Andreas Horn und Bernd Neubauer gecoacht. Der Youngster bezeichnet sich selbst als „dritten Trainer“. Er möchte langsam reinschnuppern und später eine eigene Laufbahn starten. „Wenn die Knochen irgendwann nicht mehr mitspielen, kann ich mir das auf jeden Fall vorstellen“, blickt Lukas Zürcher in die Zukunft. Der sieht sich schon jetzt als „emotionalen“ Coach der Marke Jürgen Klopp. „Ich bin aber eher ein Kumpeltyp und dabei sachlich“, fügt der ehrgeizige Westaltmärker an.

Bevor Zürcher allerdings überhaupt darüber nachdenkt, eine Mannschaft allein als Coach zu übernehmen, konzentriert er sich zunächst einmal vorwiegend auf seine aktive Karriere, die noch lange nicht zu Ende sein soll. „Wenn ich an meiner Kondition gearbeitet habe und einfach fitter bin, wäre ich auch nicht abgeneigt, wenn sich die Chance ergibt, höherklassig zu spielen“, verrät der 20-Jährige, der in seiner Freizeit momentan schon die eine oder andere sportliche Einheit dranhängt. Mit dem MTV Beetzendorf würde der Youngster gern den Sprung zurück in die Landesklasse schaffen und sich dort auf Dauer etablieren. „Ich glaube, dass wir dort einfach hingehören“, gibt sich Zürcher selbstbewusst. Als Coach würde der Beetzendorfer irgendwann gern den Sprung zu einem großen altmärkischen Verein schaffen – beispielsweise zum SV Eintracht Salzwedel oder sogar zum 1. FC Lok Stendal. „Das sind bei dem gegebenen Potenzial sicherlich Sprungbretter“, weiß Lukas Zürcher, der sich erst einmal überraschen lassen und zuvor als Aktiver mit dem MTV Beetzendorf noch viel erreichen möchte.