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Schwimmen Die traurigste Athletin greift wieder an

Magdeburgerin Johanna Friedrich verpasst die Olympianorm nur knapp. Aliena Schmidtke im Rekordrennen über 50 Meter Schmetterling Silber.

Von Daniel Hübner 07.05.2016, 01:01

Berlin l Das Lächeln zur Siegerehrung konnte ihre Tränen nicht verwischen, so sehr überwältigt war Johanna Friedrich vom SC Magdeburg beim Blick auf die Anzeigetafel nach ihrem Finale über 400 Meter Freistil. „Ich hatte es so drauf“, sinnierte sie laut. Die 21-Jährige schwamm zu Silber, sie schwamm in 4:09,52 Minuten auch zur Bestzeit. Nur zur Olympianorm fehlten ihr 44 Hundertstelsekunden. Und deshalb sahen die deutschen Meisterschaften am Freitag im Berliner Europa-Sportpark ihre bislang traurigste Athletin.

Sie konnte sich den Einbruch auf der letzten Bahn nicht erklären. Sie schwamm von Beginn an auf Tuchfühlung mit Sarah Köhler (Frankfurt), die letztlich in 4:06,65 Minuten gewann und nach den 800 Metern ihre zweite Olympianorm erfüllte. „350 Meter lang war alles super“, meinte Friedrich. „350 Meter lang lief alles nach Plan“, bestätigte ihr Trainer Bernd Berk- hahn. Und dann kam die letzte Bahn, die sie in nur 32 Sekunden bewältigte. „Es ist nicht zu erklären“, meinte auch Berkhahn kurz nach dem Rennen.

Es war die erste von zwei Medaillen für den SCM, der nach den Titeln für Florian Wellbrock und Franziska Hentke zum Auftakt diesmal seinen Tag versilberte. Aliena Schmidtke schmetterte die 50 Meter in starken 26,08 Sekunden und wurde Zweite hinter Dorothea Brandt (Essen/26,02). Beide Damen sowie die Dritte Alexandra Wenk (München/26,17) blieben unter dem sieben Jahre alten Rekord von Daniela Samulski (Essen/26,33). Selbst Schmidtkes Trainer Bill Dorenkott von der Ohio State University (USA) war für die Wettbewerbe eingeflogen und durfte nun jubeln: „Das war fabelhaft.“ Die 23-jährige sah das nüchterner: „Wir haben ordentlich angezogen.“

In den weiteren A-Finals mit SCM-Startern belegte Laura Kelsch in 32,47 Sekunden über 50 Meter Brust Platz fünf beim Sieg von Laura Simon (Mainz/31,73), Florian Wellbrock wurde Achter über 400 Meter Freistil in 3:56,01 Minuten, im Vorlauf hatte er mit 3:52,91 eine Bestzeit erzielt. Das Turborennen gewann indes Florian Vogel (München) in 3:44,89 Minuten und Olympianorm. Die verpasste der Zweite Clemens Rapp (Neckarsulm) mit 3:47,53 nur um vier Hundertstel. Noch so ein Schicksal.

Ihr Schicksal nimmt Johanna Friedrich am Sonntag wieder in die Hand, wenn die 200 Meter Freistil anstehen. „Es gibt keinen Plan B. Der Fokus liegt klar auf die 200 Meter“, sagte sie kämpferisch. An diesem Tag will auch Schmidtke die Norm über die 100 Meter Schmetterling erfüllen. Das Finale über 50 Meter, meinte sie, „war dafür ein gutes Einschwimmen“.