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Nullnummer: Arsenal spielt Handbremsen-Fußball

13.02.2014, 10:34

London - Das hat Mesut Özil auch noch nicht so oft erlebt. Ein ausdrückliches Trainer-Lob nach einer Nullnummer ist ungewöhnlich für den Ballvirtuosen und zeigte die Gemütsverfassung beim FC Arsenal eine Woche vor dem Champions-League-Duell mit dem FC Bayern München.

"Eines der positiven Dinge dieser Partie war, dass der Junge, den ihr infrage gestellt habt, ein gutes Spiel gemacht hat", sagte Arsène Wenger nach dem 0:0 der Gunners im Topspiel der englischen Premier League gegen Manchester United.

Özils Name fiel zwar nicht, doch es war klar: Gemeint war der deutsche Nationalspieler, der nach dem 1:5 in Liverpool so heftig kritisiert worden war. Tief waren die Wunden nach der Demontage. Konsolidierung tat Not im Norden Londons und war wichtiger als die letztlich verpasste Rückkehr an die Tabellenspitze. "Wenn man so getroffen wird wie wir von Liverpool, wollen die Spieler das nächste Spiel bloß nicht verlieren", erklärte Wenger den für ihn, Özil und Arsenal ungewöhnlichen "Handbremsen-Fußball".

Per Mertesacker zog eine interessante Parallele zu einem früheren Zeitpunkt der Saison, die Arsenal nun Mut machen soll. "Es war genau so ein Spiel wie das 0:0 gegen Chelsea nach unserer 3:6-Niederlage bei ManCity", meinte der deutsche Innenverteidiger. Vielleicht zeige das, dass der Fokus darauf lag, alles in die Defensive zu stecken. Und die sei "großartig" gewesen. Nach dem Desaster bei ManCity hatte Arsenal zehn Spiele in Serie nicht verloren. Am Sonntag kommt es im FA-Cup zur Revanche gegen Liverpool, am Mittwoch kommt der FC Bayern zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League ins Emirates-Stadion.

Das Titelrennen in England bleibt spannend. Auch am 26. Spieltag kristallisierte sich kein Titelfavorit heraus. Ganz im Gegenteil: Durch die Unentschieden von Arsenal und Spitzenreiter FC Chelsea (1:1 gegen West Bromwich Albion), der Spielabsage von Manchester City und dem glücklichen 3:2 des FC Liverpool beim FC Fulham ist die Spitzengruppe zusammengerückt. Nur vier Zähler trennen den Tabellenführer Chelsea vom Vierten Liverpool. "Wer will die Meisterschaft eigentlich gewinnen?", fragte der Sender BBC.

Die Arsenal-Profis schienen der verpassten Möglichkeit gegen den weiter kriselnden Champion aus Manchester allerdings nachzutrauern. Die meisten verließen das Stadion wortlos. "Wengers Mannschaft hatte die besseren Chancen, es war unglücklich für sie, dass Olivier Giroud nicht in der Lage war, auch nur eine seiner vier Möglichkeiten zu nutzen", schrieb der "Guardian". In der zweiten Halbzeit wurde der Klassiker immer mehr zum Spiel auf ein Tor. ManUnited verließ sich aufs Kontern. Arsenal brachte den Ball nicht über die Linie.

Ein Schritt in Richtung Königsklassen-Qualifikation ist Liverpool gelungen, obwohl Schlusslicht Fulham mit Lewis Holtby und Sascha Riether in der Startformation einen Punkt verdient gehabt hätte. In der Nachspielzeit hatte sich Riether ein unnötiges Foul an Daniel Sturridge geleistet. Den fälligen Elfmeter verwandelte Steven Gerard zum glücklichen Auswärtssieg der Reds. "Es war ein dummes Foul, das Sascha nicht hätte machen dürfen", sagte Coach Rene Meulensteen. Mit Holtby konnte der Niederländer zufrieden sein. Der Ex-Schalker hatte mehrere gute Szenen.