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Aufgespießt Möhren umbenennen, sofort!

Trotz Vitaminen: Gemüse unter Rassismus-Verdacht

Von Axel Ehrlich 14.07.2020, 13:59

Berlin / Magdeburg l Die ganz sicher dringend nötige Debatte um Rassismus in der Sprache treibt skurrile Blüten. Da fordern Menschen, die sich Aktivisten nennen, unreflektiert die Umbenennung der Berliner Mohrenstraße – und aller Mohrenapotheken gleich mit. Auch der in Magdeburg.

Merkwürdig: Außer diesen „Aktivisten“ hat mit der altbacken-verschrobenen Bezeichnung Mohr bzw. Mohrenstraße niemand so richtig ein Problem. Nicht die Anwohner der Berliner Mohrenstraße, unter denen sich auch Afrikaner befinden. Auch nicht die Afrikaner im Allgemeinen, wie laut Deutschlandfunk Kultur eine Umfrage des Afrikanisten Ulrich van der Heyden ergab.

Der Besitzer einer Mohren-Apotheke in Frankfurt/Main bot jetzt an, sein Geschäft pragmatisch kostensparend in Möhren-Apotheke umzubenennen. Um damit den erhitzen Gemüter entgegenzukommen. Zwei zusätzliche Pünktchen aufs Geschäftsschild, Rechnungsbögen und Preisetiketten – fertig. Tolle Idee, aber Vorsicht. Wenn die Aktivisten erstmal dahinterkommen, wa es mit der Möhre auf sich hat, war alles für die Katz.

Möhre heißt in unserer Gegend auch Mohrrübe. Eine Erklärung für diesen Namen ist eine Scheinblüte, die die wilde Möhre ziert. Sie ist, na klar, in der Mitte schwarz. Spätestens da wird es richtig eng. Jetzt müssen nicht nur Mohren- und Möhren-Apotheken und Straßen umbenannt werden. Sondern auch die Möhre respektive Mohrrübe selbst. Und das bitte schnellstmöglich. Mal sehen, wann der erste mit dem Vorschlag „Karotten-Apotheke“ um die Ecke kommt.