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Blühflächen im Biosphärenreservat Landwirte in Sachsen helfen den Bienen

Milbenbefall, Pestizideinsatz, Monokultur - Bienen haben es beim Honigsammeln zunehmend schwerer. In Ostsachsen bekommen sie Hilfe bei der Nahrungssuche.

21.07.2014, 07:00
ARCHIV - Radfahrer sind am 06.08.2013 im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft bei Wartha unterwegs. Im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sollen Bienen auch 2014 einen reich gedeckten Tisch finden. Foto: Ole Spata/dpa (zu lsn «Hilfe für Bienen - Blühflächen im Biosphärenreservat sorgen für Nahrung» vom 20.04.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++
ARCHIV - Radfahrer sind am 06.08.2013 im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft bei Wartha unterwegs. Im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sollen Bienen auch 2014 einen reich gedeckten Tisch finden. Foto: Ole Spata/dpa (zu lsn «Hilfe für Bienen - Blühflächen im Biosphärenreservat sorgen für Nahrung» vom 20.04.2014) +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa

Malschwitz (dpa) - l Im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft sollen Bienen auch 2014 reichlich Nahrung finden. "Auf etwa 110 Hektar Fläche sollen in diesem Jahr Blühpflanzen wachsen, die vom Frühjahr bis in den Spätsommer hinein Nektar und Pollen liefern", sagt die Mitarbeiterin für Landschaftspflege im Unesco-Schutzgebiet, Eva Lehmann. Seit 2010 läuft dort ein sachsenweit einzigartiges Projekt, um die Nahrungspalette für die Honigsammlerinnen zu vergrößern.

Die Projektpartner in der Landwirtschaft erhalten speziell zusammengestelltes Saatgut. Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im sächsischen Landtag, Michael Weichert, lobte die Erprobung von Blühmischungen. Am Nahrungsmangel der Insekten sei allerdings die industrialisierte Landwirtschaft schuld. "Wir brauchen mehr Ökolandbau", sagte der Abgeordnete.

Landwirte bauen auf ihren Äckern überwiegend Mais, Raps und Getreide an. "Monokulturen sind anfällig für Schädlinge", sagt Weichert. Deshalb würden die Felder massiv mit Insektiziden behandelt. "Dieser Giftcocktail schadet den Bienen." Nach der Rapsblüte finden Bienen und Wildinsekten kaum noch ausreichend Nahrung. Dabei seien viele der heimischen Nutz- und Wildpflanzen bei der Bestäubung auf sie angewiesen, vor allem im Obst- und Gemüseanbau, sagte Lehmann.

Am Modellprojekt in Sachsens einzigem Biosphärenreservat beteiligen sich inzwischen 18 Agrarbetriebe. Durch die gezielte Aussaat von Pflanzen, die Insekten bevorzugt anfliegen, sorgen Landwirte auf ihren Äckern für Artenvielfalt. Solche Felder oder Blühstreifen sind mosaikartig in der Landschaft verteilt, auch außerhalb des Biosphärenreservats.

Untersuchungen auf sieben Blühflächen hätten bestätigt, dass es sich auszahlt, sagt Lehmann. Allein 26 Arten von Wildbienen, Tagfaltern und Hummeln, die in Sachsen auf der Roten Liste stehen, seien nachgewiesen worden. Deutlich geworden sei auch, dass Wildinsekten auf einem reinen Getreideacker Pollen und Nektar allenfalls am Feldrand auf Ackerwildkräutern finden.

Nach Angaben des Umweltministeriums hat Sachsen im vergangenen Jahr rund eine Million Euro Fördermittel für bienenfreundliche Maßnahmen auf 2255 Hektar bereitgestellt. Gefördert würden unter anderem die Aussaat von Ackerwildkräutern oder das Anlegen von Streuobstwiesen und Hecken.