Situation bei Pella Sietas weiter kritisch

Hamburg - Die Lage der insolventen Werft Pella Sietas ist nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters sehr ernst. „Die Kassen sind absolut leer“, teilte der Hamburger Rechtsanwalt Achim Ahrendt am Donnerstag mit. Zuvor hatte er die Beschäftigten der Werft über die Lage informiert. Pella Sietas hatte Ende Juli Insolvenzantrag gestellt. Ohne frisches Geld drohe das Ende der Traditionswerft, so Ahrendt.
Nach Ahrendts Einschätzung stehen kaum Optionen offen, weil der Insolvenzantrag viel zu spät gestellt worden sei. Management und Gesellschafter hätten auf Corona-Hilfsmittel gehofft. Der Zeitraum, in dem Insolvenzgeld gezahlt werde, sei für viele der verblieben rund 220 festangestellten Mitarbeiter abgelaufen, die Auftraggeber seien zu Recht verärgert. Es komme jetzt darauf an, einen der bestehenden Aufträge zu reaktivieren, sagte Ahrendt. „Dies ist die einzige realistische Möglichkeit für eine zumindest teilweise Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs.“
Pella Sietas hatte zuletzt noch vier Aufträge für Neubauten: Ein Eisbrecher für die russische Muttergesellschaft, je eine Fähre für den Bodensee und das Wattenmeer sowie ein Laderaumbagger.
Die Werft zählt zu den ältesten Schiffbaubetrieben der Welt. Erstmals 1635 urkundlich erwähnt blieb sie über neun Generationen hinweg in Familienbesitz. 2014 war sie von der russischen Pella Shipyard (St. Petersburg) aus einer früheren Insolvenz heraus übernommen worden.