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Weltall Pioniere der sowjetischen Raumfahrt

20 Kosmonauten wurden 1960 für den ersten Raumfflug ausgewählt. Ihre Namen und Schicksale sind im Ausland kaum bekannt.

Von Uwe Seidenfaden 27.03.2018, 01:01

Magdeburg l Den Namen des ersten Raumfahrers kennen viele Menschen. Aber was ist mit den 19 anderen Piloten, die im Frühling 1960 zusammen mit Gagarin für einen Raumflug ausgewählt wurden?

Zwölf der 20 Raumflug-Anwärter flogen nach Gagarin noch ein oder mehrmals ins All? Nur drei der damaligen Helden der Sowjetunion leben noch: Waleri Bykowski, Alexej Leonow und Boris Wolynow. Alle drei sind im 84.Lebensjahr. Dazu kommt Walentina Te­reschkowa. Sie ist die einzige Frau, die in einer Wostok-Kapsel im Weltraum war. Heute ist sie 81 Jahre alt.

German Titow, der als zweiter Kosmonaut in den Weltraum folgte, war ein Jahr jünger als Gagarin. Als erster Kosmonaut besuchte er 1961 Magdeburg. Dem Ruhm war der junge Mann nicht gewachsen. Er war oft alkoholisiert und musste sich wegen diverser Disziplinarvergehen vor seinen Vorgesetzten verantworten. Trotzdem wurde er 1991 zum Generaloberst der Sowjetunion ernannt. Schon kurze Zeit später war dieser Titel durch den Zerfall der UdSSR nicht viel wert. German Titow starb vor 18 Jahren in seiner Sauna an einer Kohlenmonoxidvergiftung.

Den dritten Platz unter den ersten Kosmonauten belegt Andrijan Nikolajew. Dieser Mann blieb vor allem durch seine Ehe mit der Kosmonautin Walentina Tereschkowa in Erinnerung. Tochter Jelena kam gesund und munter zur Welt. Die vom Politbüro arrangierte Ehe hielt allerings nicht lange. Vor 15 Jahren starb Andrijan Nikolajew an Herzversagen.

Pawel Popowitsch war der vierte Kosmonaut und der erste aus der ukrainischen Sowjetrepublik. Er war zweimal im All, 1962 und 1974. 2009 verstarb er auf der Krim.

Einige Piloten mussten viele Jahre auf ihren ersten Raumflug warten. Rekordhalter ist Wiktor Gorbatko. Erst 1969 kam er zum Zuge. Danach durfte er noch zweimal ins All starten, bevor er im Jahr 1982 als dienstältester Raumfahrer der ersten Kosmonautengruppe aus dem aktiven Dienst ausschied. Gorbatko starb 2017.

Erstes Todesopfer im Einsatz war Wladimir Komarow. Sechs Jahre zuvor war der Kosmonautenanwärter Walentin Bondarenko bei einer Übung auf der Erde verbrannt. Sein Name und die anderer Anwärter auf einem Raumflug wurden erst in den 1990er Jahren bekannt. Zu ihnen zählten Anatoli Kartaschow, Dmitri Saikin und Walentin Warlamow, die ihre Ausbildung aus medizinischen Gründen aufgeben mussten. Vier andere Kosmonauten-Anwärter (Iwan Anikejew, Walentin Filatjew, Grigori Neljubow und Mars Rafikow) wurden wegen Disziplinarverstößen aus dem Raumfahrer-Kader unehrenhaft entlassen.