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Corona-Krise Willingmann fordert schnelle Hilfe

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister trifft sich mit IHK, Handwerkskammer und Arbeitgeberverband.

Von Massimo Rogacki 17.03.2020, 00:01

Magdeburg l Unternehmen deutschlandweit leiden unter den Auswirkungen des Corona-Virus. Die Bundesregierung hat ein historisches Schutzschild von 550 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, um Firmen und Beschäftigten zu helfen.

Zu einer ersten Bestandsaufnahme traf sich Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) gestern in Magdeburg mit Vertretern der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände.

Willingmann lobte die schnelle Regelung zum Kurzarbeitergeld, das nach derzeitigem Stand rückwirkend zum 1. März gewährt werden könnte. Abstimmen müssten sich die Länder nun bei Maßnahmen. „Die Firmen müssen schnell an ihr Geld kommen“, so Willingmann. Bei der Vergabe von Mitteln müssten Prozesse schnellstmöglich optimiert werden.

Mit der Investitionsbank Sachsen-Anhalt wolle er darüber sprechen, vorhandene Förderinstrumente zu entbürokratisieren. Willingmann fordert zudem Lockerungen im europäischen Beihilferecht. Dafür müsse sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nun einsetzen.

Die Probleme seien in so gut wie allen Branchen gravierend, sagt Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK Halle-Dessau. Hotels sind nicht einmal mit zehn Prozent belegt, in der Gastronomie fehlten die Kunden. Im Gegensatz zur letzten Finanzkrise gerieten kerngesunde Unternehmen in Schieflage. Das bringe die gesamte Wirtschaft ins Wanken, befürchtet Brockmeier. Insofern habe die derzeitige Krise eine neue Qualität. Er lobte indes die Bereitschaft der Politik zu schnellem und unbürokratischen Handeln.

Der Chef der Handwerkskammer (HWK) Magdeburg, Burghard Grupe, hob die schwierige Situation der rund 40 Prozent Solo-Selbständigen im Handwerk hervor. „Die können nicht ewig überbrücken“, so Grupe. Neben Liquiditätsproblemen machten dem Handwerk fehlende neue Aufträge zu schaffen. Für die kommenden Wochen befürchtet Grupe, dass zunehmend Probleme in den Zulieferketten auftreten könnten.

Klemens Gutmann, Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt, spricht von einer „Krise an allen Ecken und Enden“. Er registriert aber auch Firmen, die etwa mit Heimarbeit oder dezentralisierenden Maßnahmen versuchen, der Krise zu trotzen. Er betonte, es gebe nicht in allen Segmenten Instrumente, um zu helfen. Die müssten nun rasch entwickelt werden.

In der vergangenen Woche hatte die Bundesregierung einen Notfallplan auf den Weg gebracht, um Unternehmen und Beschäftigten zu helfen. Es soll unter anderem unbegrenzte Kreditprogramme für betroffene Firmen geben, Bedingungen werden gelockert. Daneben wird der Zugang zu Bürgschaften erleichtert. Beschäftigte sollen in der Krise durch öffentlich finanziertes Kurzarbeitergeld vor Arbeitslosigkeit geschützt werden.

Wie es in Sachsen-Anhalt weitergeht – dazu will sich Willingmann nun fortlaufend mit den Vertretern der Wirtschafts- und Handwerkskammern und mit den Verbänden austauschen. Intensiv wolle er sich mit Sachsen-Anhalts Finanzminister Michael Richter (CDU) abstimmen. Von Landesseite hatte Willingmann bereits Hilfen von rund 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Eine Hotline des Ministerium für Unternehmen unter Tel. 0391/ 567 4750 (werktags von 8.30 bis 16 Uhr) ist geschaltet. Auch Handwerkskammer und IHK bieten Beratung an.