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Verkehr Tirol will Fahrverbote noch ausweiten

An der Brennerautobahn mussten Urlauber auf dem Weg von und nach Italien erstmalig Einschränkungen in Kauf nehmen.

23.06.2019, 23:01

Innsbruck (dpa) l In Tirol hat die Polizei am Wochenende die neuen Fahrverbote auf Ausweichstrecken entlang der Brenner- und Inntalautobahn durchgesetzt. Hunderte Autofahrer mussten umkehren. Am Sonntag kontrollierten die Beamten bei Innsbruck den Rückreiseverkehr aus dem Süden an vier Autobahnausfahrten. Trotz heftiger Kritik aus Bayern will Tirol die Transit-Fahrverbote für stark befahrene Nebenstrecken noch ausweiten.

Schon am Sonnabend hatten Beamte Hunderte Autofahrer zurückgewiesen, die von der Autobahn abfahren wollten. Durchfahren durften nur Anwohner oder Touristen mit einem Ziel in der Umgebung. Damit will das Land Tirol verhindern, dass Autofahrer bei Stau oder zur Umgehung der Maut auf Nebenstrecken durch Dörfer ausweichen. Bis zum Ende der Urlaubszeit Mitte September soll das Fahrverbot für Schleichwege an jedem Wochenende gelten. Die Verbote für den Transitverkehr zeigten Wirkung. Es sei „extrem ruhig. Fast schon zu ruhig“, sagte Eva-Maria Wenter, Mitarbeiterin in einer Tankstelle an der Autobahnausfahrt Zirl-Ost, wo sonst der Ausweichverkehr Richtung Natters fährt. „Für unser Geschäft ist es eher weniger gut. Aber für unsere Ortschaften ist es besser.“

Allein an der Ausfahrt Nösslach an der Brennerautobahn seien am Samstag binnen vier Stunden an die 350 Autofahrer zurückgeschickt worden, sagte der stellvertretende Leiter der Landesverkehrsabteilung Tirol, Günther Salzmann. „Sie sind in Richtung Deutschland unterwegs gewesen und wollten der Maut entkommen – oder dem starken Verkehrsaufkommen.“ Bisher hätten die meisten Autofahrer einsichtig reagiert. Nur einmal gab es Ärger: Ein Autofahrer fuhr einfach an der Kontrolle vorbei. Die Polizei stoppte ihn – Geldbuße.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) kritisierte, das Verbot erschwere die Reisefreiheit in der EU. Er forderte eine Klage gegen die Nachbarn. Tirols Landeshauptmann Günther Platter blieb ungerührt und kündigte eine Ausweitung auf die Bezirke Kufstein und Reutte an. Es sei notwendig für die Verkehrs- und Versorgungssicherheit