1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Deutschland
  6. >
  7. Wangerooge setzt auf Pflichtfeuerwehr

Brandschutz Wangerooge setzt auf Pflichtfeuerwehr

Wenn es auf der Insel Wangeroorge brennt, ist die Feuerwehr zur Stelle. Damit das so bleibt, setzt man künftig nicht nur auf Freiwillige.

18.12.2019, 15:08

Wangerooge (dpa) l Der Weg zur ersten Pflichtfeuerwehr in Niedersachsen ist frei. Der Gemeinderat der Nordseeinsel Wangerooge stimmte am Dienstagabend einstimmig dafür, Bürger der Insel zum Dienst in der Feuerwehr zu verpflichten, wenn nur noch 23 oder weniger Aktive der Feuerwehr angehören.

Gleichzeitig habe der Rat aber bekräftigt, dass man keine Pflichtfeuerwehr anstrebe – vorrangig gehe es darum, es den Einwohnern schmackhaft zu machen, sich freiwillig zu melden, sagte Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) am Mittwoch. Die Feuerwehr wolle Ende Januar entscheiden, ob es zu Verpflichtungen kommt. Der Rat sei allerdings auch bereit, noch länger zu warten, sofern sich eine andere Lösung abzeichne.

Hintergrund ist der Mangel an Personal: So hat die Inselfeuerwehr nach Worten des Bürgermeisters derzeit 40 Mitglieder, davon aber nur 20 aktive. Weil bis Anfang Februar einige davon die Insel verlassen werden, sinke die Zahl auf 16 aktive Mitglieder. Ein Minimum an Personal werde aber benötigt, erklärte Fangohr: "Wenn es bei uns brennt, kann ich nicht kurz in der Nachbargemeinde anrufen."

Auf Wangerooge leben knapp 1400 Menschen. Als mögliche Feuerwehrleute sind bislang 230 Kandidaten angeschrieben worden. Bisher habe sich aber erst ein Interessent gemeldet, sagte der Bürgermeister. Sollte es zu Verpflichtungen für die Feuerwehr kommen, sieht Fangohr zuerst passive Mitglieder, die schon ausgebildet worden sind, am Zug.

"Das ist eine ganz bittere Entscheidung", sagte der Bürgermeister der Nachbarinsel Spiekeroog, Matthias Piszczan (CDU). "Wir standen auch schon einmal kurz davor." Den Verantwortlichen auf Spiekeroog sei es aber doch noch gelungen, genügend Nachwuchskräfte zu gewinnen. Derzeit gebe es 46 aktive Feuerwehrleute auf der Insel.

Nicht zuletzt wegen der großen Arbeitsbelastung auf der Insel sei es schwer, Bewohner für die Mitarbeit bei der Feuerwehr zu gewinnen. Denn im Unterschied zu Feuerwehren auf dem Festland seien die Inselwehren im Einsatzfall zunächst auf sich allein gestellt, die Verantwortung wiege damit schwerer: "Wenn der Wasserstand zu niedrig ist, kann noch nicht einmal ein Rettungsboot kommen.

Auf Juist werde derzeit noch nicht über eine Pflicht-Mitgliedschaft diskutiert, sagte Bürgermeister Tjark Goerges (parteilos). Dem örtlichen Kommando sei es bislang gut gelungen, Nachwuchs anzuwerben und Neurekrutierungen umzusetzen: "Dass uns dieses Thema während der nächsten zehn Jahre einholen wird, ist leider nicht ausgeschlossen."