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Coronavirus Weitere Corona-Fälle in Deutschland

Zwei weitere Bundesländer haben Coronavirus-Infektionen registriert, darunter auch ein Patient im kritischen Zustand.

26.02.2020, 08:20

Düsseldorf/Stuttgart (dpa) l Nach zwei nachgewiesenen Coronavirus-Fällen in Baden-Württemberg und Nordrhein Westfalen beraten die Behörden über das weitere Vorgehen. Es seien Gespräche geplant, um die nächsten Schritte zu planen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Nordrhein-Westfalen am frühen Morgen des 26. Februar. Das Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg war zunächst noch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der Zustand des ersten Coronavirus-Patienten in NRW war nach Angaben des Sprechers unverändert kritisch. Bei der Ehefrau des Mannes, die ebenfalls mit Symptomen einer Viruserkrankung stationär behandelt wurde, handelte es sich zunächst um einen Verdachtsfall. Das Universitätsklinikum bestätigte eine zweite Infektion im "engen persönlichen Umfeld des Patienten" - ob es sich um die Frau handelt, wollte ein Sprecher auf Anfrage allerdings nicht kommentieren.

Am 24. Februar war der Mann mit Symptomen einer schweren Lungenentzündung in einem Krankenhaus in Erkelenz im Kreis Heinsberg bei Aachen aufgenommen und auf der Intensivstation isoliert worden. In der Nacht des Folgetags wurde er ins Uniklinikum Düsseldorf gebracht. Nach dpa-Informationen ist der Patient Mitte 40 und leidet an einer Vorerkrankung.

Der Mann hatte nach Angaben des Heinsberger Landrats Stephan Pusch Kontakt mit einem Bekannten, der sich geschäftlich in letzter Zeit in China aufgehalten habe. Das meldete die "Aachener Zeitung". Ob sich dieser Mann auch in Behandlung begeben habe, konnte Pusch zunächst nicht sagen. Als Reaktion bleiben Schulen und Kindertagesstätten im Kreis zunächst geschlossen.

Bei dem Patienten aus Baden-Württemberg handelt es sich nach Angaben des Landes-Gesundheitsministeriums vom Dienstag um einen 25-Jährigen aus dem Landkreis Göppingen. Er habe sich vermutlich während einer Italienreise in Mailand angesteckt.

Der Patient sei nach seiner Rückkehr mit grippeähnlichen Symptomen erkrankt und habe Kontakt mit dem örtlichen Gesundheitsamt aufgenommen. Nach Angaben des Göppinger Landrats Edgar Wolff hatte er insgesamt 13 Kontaktpersonen. Zwei von ihnen - eine Reisebegleitung des Mannes sowie deren Vater - sollen ebenfalls erkrankt sein.

In Deutschland waren schon vor einiger Zeit erste Infektionen mit Sars-CoV-2, das die Lungenkrankheit Covid-19 auslösen kann, nachgewiesen worden: vor allem bei einer Firma in Bayern, aber auch bei Rückkehrern aus Wuhan. Diese Fälle führten aber nicht zu weiteren bekannten Ansteckungen.

Nach dem Ausbruch einer Coronavirus-Epidemie in Italien gibt es nun in immer mehr europäischen Staaten Nachweise des Erregers: Österreich, Kroatien, das spanische Festland und die Schweiz hatten am Dienstag von Sars-CoV-2-Fällen berichtet.

Auf der spanischen Urlaubsinsel Teneriffa wurde nach einer bestätigten Erkrankung ein großes Hotel mit rund 1000 Touristen - darunter auch Deutsche - praktisch unter Quarantäne gestellt.

Viele Menschen, die sich mit Sars-CoV-2 angesteckt haben, haben nur leichte Erkältungssymptome wie Frösteln und Halsschmerzen - oder gar keine. Hinzukommen können Fieber, Husten und Atemprobleme, wie sie auch bei einer Grippe auftreten.

Auch Kopfschmerzen oder Durchfall sind möglich. Die Inkubationszeit - der Zeitraum zwischen Infektion und Beginn von Symptomen - beträgt nach derzeitigem Stand meist 2 bis 14 Tage.

Vom Robert Koch-Institut (RKI) hieß es, Ziel in Deutschland sei es, eine Erkrankungswelle hinauszuzögern, um zu vermeiden, dass die Covid-19- und die derzeitige Grippewelle zusammenfallen. Behörden versuchen, den Fällen mit Hochdruck nachzugehen, um eine weitere Verbreitung des Virus möglichst zu verhindern. Dadurch soll die Belastung auf das Gesundheitssystem abgemildert werden.

Nach einer von Chinas Gesundheitsbehörde vorgestellten Analyse zeigen Infizierte in der weit überwiegenden Zahl der Fälle - mehr als 80 Prozent - nur milde Symptome. Knapp 14 Prozent der Betroffenen entwickeln demnach schwere Symptome wie Atemnot, knapp 5 Prozent lebensbedrohliche Auswirkungen wie Atemstillstand, septischen Schock oder Multiorganversagen.

Eine spezielle Therapie für Covid-19 gibt es nicht. Schwer erkrankte Patienten werden symptomatisch behandelt: mit fiebersenkenden Mitteln etwa und mitunter mit mechanischer Beatmung.

In Brasilien ist der erste Coronavirus-Fall registriert worden. Es handelt sich dabei um den ersten bestätigten Fall in Südamerika. Der Ursprung des neuartigen Virus liegt in China. Die Zahl der Todesopfer und Infizierten dort ist erneut gestiegen. Wie die Pekinger Gesundheitskommission mitteilte, kamen weitere 52 Menschen durch das neuartige Coronavirus ums Leben.

Die Gesamtzahl der Opfer in China stieg damit auf 2715. Die Zahl der nachgewiesenen Infektionen kletterte um 406 auf über 78 000. Sämtliche neuen Todesfälle und fast alle neuen Infektionen wurden aus der besonders betroffenen Provinz Hubei gemeldet, wo das Virus in der Millionenmetropole Wuhan ursprünglich ausgebrochen war. Auf den Rest des Landes entfielen nur noch fünf neue Infektionen.