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Orkantief Friederike fordert Menschenleben

Orkantief Friederike fordert mindestens sechs Todesopfer in Deutschland. Die Bahn stellt den Fernverkehr ein.

18.01.2018, 23:01

Berlin (dpa) l Der schwerste Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland hat am Donnerstag mehrere Menschen das Leben gekostet und den gesamten Fernverkehr der Bahn lahmgelegt. Züge würden aus Sicherheitsgründen nicht mehr losfahren, sagte ein Bahnsprecher am Nachmittag in Berlin. Vielerorts wurde zeitweise Windstärke 12 und mehr gemessen.

Im Sturm „Friederike“ kamen bis zum Abend bundesweit mindestens sechs Menschen ums Leben. Mehrere Flughäfen strichen aus Sicherheitsgründen Flüge. Im Norden machte zudem regional Schneeglätte Autofahrern zu schaffen. Das Tief, das von Westen her über Deutschland fegte, ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. „Damit haben wir elf Jahre nach Kyrill wieder einen Orkan der Königsklasse“, sagte DWD-Sturmexperte Andreas Friedrich.

Auf einem Campingplatz am Niederrhein bei Emmerich wurde ein 59-Jähriger von einem Baum erschlagen. Er sei sofort tot gewesen. In einer Sturmböe verlor im westfälischen Lippstadt ein Mann (68) bei einem Verkehrsunfall sein Leben. Der Transporterfahrer war in den Gegenverkehr geraten. Ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr starb bei einem Sturmeinsatz im sauerländischen Sundern.In Bad Salzungen in Thüringen wurde ein Feuerwehrmann von einem umstürzenden Baum getötet. Sein Kollege wurde schwer verletzt.

Bei einem Unfall inmitten der Sturmböen kam im Süden Brandenburgs ein Lastwagenfahrer ums Leben. Das Fahrzeug war auf der Autobahn 13 (Berlin-Dresden) bei Ortrand nahe der Grenze von Brandenburg zu Sachsen in die Mittelleitplanke geprallt und umgestürzt. Nach ersten Ermittlungen der Polizei hat der Orkan den Unfall ausgelöst. In der Nähe von Neubrandenburg starb eine 61-jährige Autofahrerin. Sie verlor sie südlich von Penzlin vermutlich wegen widriger Straßenverhältnisse und zu hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über ihr Auto und schleuderte gegen einen entgegenkommenden Lastwagen.

Etwa 250 Reisende saßen längere Zeit in einem ICE in Südniedersachsen fest, der in einen umgestürzten Baum gefahren war. In Pößneck (Thüringen) wurde das Dach einer Schule abgerissen, in der sich noch Kinder befanden. Vielerorts kam das öffentliche Leben zum Erliegen.