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Orkanböen Friederike fegt durch Sachsen-Anhalt

Orkan Friederike hält Sachsen-Anhalt in Atem. Im Harz gibt es einen Verletzten, die Bahn stellt den Zugverkehr ein.

18.01.2018, 08:27

Goslar (dpa/jh/sk/mg/muß) l Mit heftigen Windböen auf den Harzer Bergen hat sich Donnerstagmorgen das Sturmtief "Friederike" angekündigt. Es habe zudem teils starker Schneefall eingesetzt, sagte ein Sprecher der Polizeileitstelle in Goslar. Es habe bereits eine Reihe von Unfällen gegeben. Nach Angaben der Wetterstation Braunlage lag am Morgen die Schneefallgrenze bei knapp 500 Metern.

Auf dem Brocken erreichten die Windböen am Nachmittag Geschwindigkeiten von über 200 Kilometer pro Stunde. Auf dem 1141 Meter hohen Brocken hat am Morgen zudem heftiges Schneetreiben eingesetzt. Die Schneehöhe beträgt derzeit gut eineinhalb Meter. Die Harzer Schmalspurbahnen haben ihren Betrieb eingestellt. In Schierke wurde das das neue Eisstadion Feuerstein-Arena geschlossen. In Veckenstedt in der Gemeinde Nordharz wurde ein Mann von eine herabfallenden Ast am Kopf getroffen.

Wegen der extremen Witterungsbedingungen fällt im Oberharz an allen Schulen der Unterricht aus. Auch die Schülerbeförderung aus in andere Kommunen wurde eingestellt. Der Landkreis Goslar wies darauf hin, dass Eltern bei gefährlichen Wetterverhältnissen grundsätzlich selbst entscheiden können, ob sie den Schulweg ihres Kindes für zu gefährlich halten. Sie können die Kinder dann zuhause behalten. In Halberstadt und Wernigerode endete der Schulunterricht wegen des Sturms "Friederike" bereits am Mittag.

Auch im Tiefland dürfen wegen des kommenden Orkantiefs heute einige Schüler vorzeitig nach Hause. So hat beispielsweise die Evangelische Sekundarschule in Haldensleben den Unterrichtsschluss nach der 5. Stunde um 11.40 angekündigt. Im Salzlandkreis wurden bereits am Mittwoch Vorkehrungen für das Sturmtief getroffen. Die Feuerwehr hat in Schönebeck eine Einsatzleitung zur Koordinierung der Wehren eingerichtet.

Am frühen Donnerstagnachmittag wurde außerdem der Bahnverkehr in Sachsen-Anhalt - später bundesweit - eingestellt. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, sollen die Züge bis zum nächsten geeigneten Bahnhof fahren und dort stehen bleiben. Die Einschränkungen würden bis etwa 19 Uhr dauern. Die Übersicht der Einschränkungen im Zugverkehr Sachsen-Anhalts hat die Deutsche Bahn auf ihrer Internetseite stetig aktualisiert.

Die Polizei empfiehlt, Autobahnen im südlichen Sachsen-Anhalt zu meiden. Die A 9, die A 14 und A 38 sind nach Verkehrsunfällen, an denen vornehmlich Lkw beteiligt waren, teilweise voll gesperrt. Mit Staus müsse gerechnet werden, so die Autobahn-Polizei. "Wenn möglich, verlassen sie die Autobahnen oder steuern sie den nächstgelegenen Parkplatz an", bittet die Polizei.

Die Fluggesellschaft KLM teilte unterdessen mit, dass sie wegen des Sturms zahlreiche Flüge gestrichen hat, darunter die Verbindungen von Amsterdam nach Hannover und Bremen. Die Deutsche Bahn riet Reisenden via Twitter, sich vorab über mögliche Störungen zu informieren.

"Die Bäume fallen um wie Streichhölzer", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Goslar. Die Einsatzkräfte kämen mit dem Sperren von Straßen und dem Räumen der umgestürzten Bäume nicht mehr hinterher. Eigentlich sei der gesamte Oberharz unpassierbar. Auf der Bundesstraße 242 zwischen Clausthal-Zellerfeld und St. Andreasberg waren mehrere Autofahrer vorübergehend durch umgestürzte Bäume eingesperrt. Es habe auch eine Reihe von Verkehrsunfällen gegeben. Verletzte gebe es aber bisher nicht.

Eine erste Orkanböe war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) gegen Mittag über den Flughafen Leipzig/Halle gefegt. "Es wackelt draußen zwar ordentlich, aber bisher sind keine Schäden registriert worden", sagte Flughafensprecher Uwe Schuhart. Bis 15 Uhr seien auch keine Starts oder Landungen gestrichen worden.