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Flüchtlingskrise Merkel erntet geteiltes Echo

Für den TV-Auftritt der Kanzlerin bei "Anne Will" gibt es Lob und Kritik. Merkel will in der Flüchtlingskrise Kurs halten.

08.10.2015, 23:01

Berlin (dpa) l Bundeskanzlerin Angela Merkel hat mit ihrem ersten großen TV-Auftritt zur Flüchtlingskrise ein geteiltes Echo ausgelöst. Die CDU-Vorsitzende bekam am Donnerstag aus dem eigenen Lager sowie vom Koalitionspartner SPD Lob für die Bereitschaft, weiter Flüchtlinge aufzunehmen. Alber es gab auch Kritik, dass sie kein Konzept habe, um die Krise zu bewältigen.
Merkel hatte am Mittwochabend in der ARD-Talkshow „Anne Will“ deutlich gemacht, dass sie an ihrem Kurs in der Flüchtlingspolitik festhalten will. „Wir schaffen das, da bin ich ganz fest davon überzeugt.“ Einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge in Deutschland lehnte die Kanzlerin ab. SPD-Chef Sigmar Gabriel sagte dazu: „Ich glaube, dass die Linie der Kanzlerin, den Menschen nichts vormachen zu dürfen, richtig ist.“
Unterstützung kam von einigen Ministerpräsidenten. Der schleswig-holsteinische Regierungschef Torsten Albig meinte: „Alles, was sie gestern gesagt hat, ist richtig und kann nur unterstützt werden.“ Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte: „Wir können und wollen in Deutschland keinen Zaun bauen.“ Die Möglichkeiten seien aber auch „begrenzt“.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) betonte aber im Volksstimme-Interview: „Unsere Belastungsgrenze ist definitiv erreicht.“  Sein thüringischer Amtskollege Bodo Ramelow (Linke) mahnte mehr Finanzmittel vom Bund an. Das Ende der Belastbarkeit sei jeden Tag erreicht, aber dadurch, dass man es täglich wiederhole, werde es nicht besser. „Wenn der Satz von Frau Merkel „Wir schaffen das“ gilt, dann müssen wir jetzt schneller handeln, damit wir es auch wirklich schaffen.“
SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi warf Merkel vor, keine ausreichende Antwort auf die Herausforderungen zu haben. „Merkel steht nicht dafür, dass sie ausgereifte Gesellschaftskonzepte auf den Tisch legt, sondern dafür, kurzfristig zu agieren und auf Sicht zu fahren.“