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Syrien-Konflikt Assad stoppt Evakuierung aus Aleppo

Das syrische Regime hat die Evakuierung Aleppos vorerst ausgesetzt. Sie hoffen darauf, die verwüstete Stadt zu verlassen.

17.12.2016, 05:48

Aleppo (dpa) l Im Drama um das syrische Aleppo ist nach dem Evakuierungsstopp weiter offen, wann und wie dort eingeschlossene Menschen auf ein Neues aus dem Ostteil der Stadt gebracht werden. Das Regime in Damaskus und die Opposition hatten sich nach dem Aussetzen der bisherigen Transportfahrten durch die Regierung gegenseitig die Schuld dafür zugeschoben. Russland als enger Verbündeter Syriens erklärte den Transport von Kämpfern und deren Familien aus Ost-Aleppo am Freitag für beendet.

US-Präsident Barack Obama sagte, das Bündnis aus Assads Regierung, Russland und dem Iran sei allein für das Elend und den Schrecken in Aleppo verantwortlich. "Dieses Blut und diese Gräueltaten kleben an ihren Händen", erklärte er auf einer Pressekonferenz in Washington. Obama forderte die Entsendung unabhängiger internationaler Beobachter nach Aleppo zur Unterstützung weiterer Evakuierungen.

Insgesamt verteidigte der scheidende US-Präsident seinen Syrien-Kurs als das Beste, was er unter den gegebenen Umständen habe tun können – auch wenn er nicht sagen könne, dass die begrenzten Maßnahmen der USA erfolgreich gewesen seien. Die Entsendung eines großen Kontingents an Bodentruppen wäre kein "nachhaltiger" Weg gewesen, sagte Obama.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums haben inzwischen alle Frauen und Kinder aus den Rebellenvierteln Ost-Aleppo verlassen. "Zurück bleiben Gruppen radikaler und unversöhnlicher Militanter, die auf syrische Truppen feuern." Das Militär rücke in diesen Vierteln vor.

Aktivisten erklärten hingegen, Zehntausende Zivilisten warteten dort noch darauf, aus der Stadt gebracht zu werden. Frankreichs Präsident François Hollande hatte am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel gesagt, in Ost-Aleppo seien noch 50 000 Menschen eingeschlossen.

Syriens staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete, der Abzug sei gestoppt worden, nachdem "terroristische Gruppen" auf Busse und Autos geschossen hätten. Das oppositionelle Lokale Koordinierungskomitee erklärte hingegen, regimetreue Milizen hätten das Feuer eröffnet. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte kehrten Busse mit Hunderten Menschen wieder nach Ost-Aleppo zurück.

Wegen einer monatelangen Blockade durch das Regime ist die humanitäre Lage in den Rebellengebieten nach Angaben von Hilfsorganisationen katastrophal. Es fehlt akut an Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung. Die Menschen leiden unter dem kalten Winterwetter.