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Hilfsprojekt Surfen für eine Schule in Panama

Ein gebürtiger Magdeburger sammelt mit seinem Surfbrett Geld für eine Schule in Panama.

Von Elisa Sowieja 14.04.2016, 01:01

Magdeburg/Panama l Sein konventionelles Leben hat Barnbeck Anfang des Jahres aufgegeben. Dabei hatte er es so bequem: Nach einem Hotelfach-Studium in der Schweiz verdiente er bei Beratungsfirmen in England und Brasilien ein vernünftiges Gehalt. Doch dann beschloss er, nach Panama zu ziehen, um dort ehrenamtlich zu arbeiten. Der 30-Jährige erklärt das, als ginge es um nicht mehr als eine kleine Spende zu Weihnachten: „Ich hatte früher viel Glück und konnte Privatschulen besuchen. Jetzt will ich etwas zurückgeben.“

Seit Januar nun lebt Barnbeck von seinen Ersparnissen, erzählt er. Er nächtigt in Hostels mit elf, zwölf Leuten pro Zimmer. Sein Hab und Gut beschränkt sich auf einen Rucksack und ein Surfbrett.

Letzteres braucht er für sein Projekt: Vor Ort will er Hotels, Restaurants, Surfschulen und -läden davon überzeugen, seine Erfolge auf dem Brett mit Spenden zu belohnen. „Meine Idee ist, dass Sponsoren für jede Welle, die ich reite, mindestens einen Dollar geben“, erklärt er. Mit dem Geld will der Deutsche einer Schule im Süden Panamas, in Pedasí, neue Stromleitungen finanzieren. „Im Moment liegen dort alte Kabel offen herum und manche Steckdosen sind kaputt.“ 2400 Dollar kostet die Erneuerung.

Genauso unkonventionell wie sein Lebensstil waren seine ersten Schritte: Nachdem Barnbeck in Panama gelandet war, marschierte er zum Bildungsministerium und bat um ein spontanes Gespräch mit der Chefin. Die sollte ihm eine Schule vermitteln, der er helfen kann. Die Ministerin hatte zwar keine Zeit, ihre Kollegen aber schon. Eine Woche später gab‘s die Unterstützungszusage. Seitdem tingelt der 30-Jährige quer durch das mittelamerikanische Land und klappert mögliche Sponsoren ab.

Einen großen Fisch hat er schon an Land gezogen: Die Surfmarke Billabong will 500 Wellen sponsern. Auch der nationale Surfverband werde einsteigen, erzählt Barnbeck. Und einige Hotels und Restaurants seien zumindest interessiert. Damit Sponsoren bedenkenlos zusagen können, stellt Barnbeck sein Projekt nun auf solide Beine: Er will eine Stiftung gründen.

Alle paar Tage macht der Deutsche Station am Meer. Dann steigt er abends für den guten Zweck aufs Brett. Und das geht so: Rund zwei Stunden lang reitet er so viele Wellen, wie er schafft. Danach zählt er alle zusammen und stellt das Ergebnis samt Nennung des Sponsors zur Dokumentation in seinen Internetblog. Oft hat er einen Freund dabei. Der bezeugt nicht nur das Ergebnis, er steigt auch mit für die Schule aufs Brett. Barnbeck hat pro Tag bisher um die zehn Wellen geschafft – kein Profi-Niveau, er hat den Sport auch erst im vergangenen Jahr erlernt.

Wenn er die 2400 Dollar zusammenhat, will der 30-Jährige mit dem Surfen weiteren Schulen in Panama helfen. Wie er irgendwann neben seinem ehrenamtlichen Einsatz wieder Geld verdienen will, dafür bastelt er gerade an einem Plan. Ob ihm da nicht manchmal sein bequemes, strukturiertes Leben fehlt? Barnbeck: „Nein, im Gegenteil! Das Projekt erfüllt mich mehr als ein Beruf, in dem es nur darum geht, Rechnungen zu bezahlen.“

Mehr Infos unter www.wavedcharitysurfing.com.