1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Die Mauer als Wertanlage

Aufgespießt Die Mauer als Wertanlage

Ein Betonbrocken ist eigentlich nicht sehr wertvoll. Es sei denn, er stammt aus der Berliner Mauer. Dann ist er eine Wertanlage.

Von Steffen Honig 07.11.2019, 00:01

Berlin l Die Mauer muss weg“, rief das DDR-Volk vor 30 Jahren. Als es soweit war, tanzten die Menschen vor Freude auf der Mauer. Ach, diese glückstrunkenen Naivlinge. Geschäftstüchtige Leute in Ost und West gingen sofort mit Hammer und Meißel ans Werk. Brockenweise zerlegten die „Mauerspechte“ das Schreckensbauwerk, bevor die Abrissmaschinen anrückten.

Die Mauer ging derweil kleinteilig in den Verkauf auf dem Souvenirmarkt. Pakete mit Mauerstücken wurden rund um den Globus verschickt. Doch alles ist endlich – selbst ein Ungetüm aus Beton, das West-Berlin auf rund 160 km Länge vom Ostteil der Stadt und dem Rest der DDR abtrennte.

Heute sind Original-Mauerstücke so knapp wie Orangen im früheren Osten. Das macht sich preislich bemerkbar. Beim Internet-Händler Ebay gibt’s eins: für 45  000 Euro! Dafür gibt’s immerhin ein passables E-Auto. Der graue DDR-Beton im Unrechtsformat aber ist in zehn Jahren vielleicht das Doppelte wert. Wenn er dahin nicht zerfallen ist.