1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Flötenspiel im OP-Saal

Aufgespießt Flötenspiel im OP-Saal

Eine Patientin im Universitätsklinikum Graz musste während einer Operation bei einem Mini-Konzert Mozarts "Eine kleine Nachtmusik" spielen.

Von Bernd Kaufholz 29.06.2018, 01:01

Graz l Da querflötete es doch tatsächlich traumhaft melodisch aus einem Operationssaal des Uniklinikums Graz. Und Klassik-Fans erkannten sofort: Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“. Nichts Besonderes könnte man jetzt einwenden – abgesehen mal vom ungewöhnlichen Spielort. Doch näher betrachtet, wird es kurios: Wer da musizierte, war eine russische Patientin – während ihrer eigenen Hirn-OP.

Nun war das Mini-Konzert, bei dem Sofia Pinaeva als Zugabe noch Bach und Prokowjew zum Besten gab, nicht als Dankeschön für die Skalpell-Träger gedacht oder Ergebnis einer nicht ganz gelungenen Anästhesie. Sie war vielmehr wichtig, um während der „Wach-Narkose“ zu testen, wie die Musiklehrerin reagiert, wenn das Gehirn mit elektrischen Impulsen stimuliert wird, erklärte der Leiter des OP-Teams Gord von Campe. Und ob die Feinmotorik – zum Beispiel beim Flötenspiel – noch in vollem Umfang erhalten ist.

Doch ganz ohne Zwischenfall verlief der Tumor-Eingriff doch nicht. „Ich habe mich einmal verspielt“, so die Patientin traurig.