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Ermittlungsverfahren Illegale Krebsmittel in Nürnberg gefunden

Ein Heilpraktiker in Nürnberg soll mit illegalen Krebsmitteln gehandelt haben. Auch im Harz gab es eine Durchsuchung.

Von Matthias Fricke 03.08.2018, 01:01

Nürnberg l Die Staatsanwaltschaft in Nürnberg (Bayern) ermittelt gegen einen 62-jährigen Heilpraktiker und weitere Beschuldigte wegen des Handels mit nicht zugelassenen Medikamenten. Der Mann ist Geschäftsführer einer Firma aus dem Großraum Nürnberg und befindet sich bereits seit April deshalb in Untersuchungshaft. Das bestätigte am Donnerstag Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke von der Staatsanwaltschaft in Nürnberg.

Den Vorwürfen nach handelte er mit einem angeblichen Krebs-Medikament und erzielte dabei Gewinne in Millionenhöhe, obwohl es für das als Arznei eingestufte Mittel keine Zulassung gab. Zu dem Ermittlungskomplex gab es in dieser Woche auch eine Durchsuchung im Landkreis Harz bei einer Dienstleisterfirma, in der die Medikamente abgefüllt und abgepackt worden sein sollen. „Es handelte sich aber um eine Durchsuchung bei einem unbeteiligten Dritten“, sagte die Oberstaatsanwältin. Die Ermittler stellten nach Volksstimme-Informationen vor allem Rechnungen und Aufträge in der Dienstleisterfirma für Arzneimittel sicher, um den Tatvorwurf gegen den Beschuldigten zu untermauern.

Das angebliche Heilmittel sollte dazu bestimmt gewesen sein, insbesondere bei Krebsleiden im Endstadium eingesetzt zu werden. Dies, obwohl die Arznei nicht nur nicht zugelassen war, sondern auch die Inhaltsstoffe unkorrekt angegeben waren und möglicherweise als bedenklich eingestuft werden müssten.

Im Internet war das Mittel zuletzt als „Ernährungsprodukt“ angegeben worden und sollte pro Ampulle mit drei Millilitern Inhalt 529 Euro kosten. Der Hersteller empfahl täglich die Einnahme von einem Milliliter (176,33 Euro). Gerade Patienten mit ausreichend Geld, die sich in einer ausweglosen Lage sahen, waren offenbar bereit den Preis zu zahlen. Noch ist aber unklar, wie viele Ampullen des Mittels insgesamt verkauft wurden. Die Staatsanwaltschaft spricht bisher nur von einer siebenstelligen Gewinnsumme.

Am Hauptsitz der Firma bei Nürnberg liefen die Durchsuchungen bereits vor einigen Monaten. Im April erfolgte zeitgleich auch die Festnahme des promovierten Geschäftsführers. Wie viele Beschuldigte es in dem Verfahren noch gibt, wollte die Nürnberger Oberstaatsanwältin mit Blick auf die weiteren Ermittlungen nicht sagen.