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Klima Wetterchaos in Europa

Wetterkapriolen überall: Frankreich wird von einem heftigen Wintereinbruch überrascht, in Italien wütet ein Sturm.

31.10.2018, 17:22

Offenbach (dpa) l Stürme, Wintereinbruch und Überschwemmungen: Der Herbst sorgte in Europa in den vergangenen Tagen für heftige Wetterkapriolen.

Eine Schlechtwetterfront mit Starkregen und Sturmböen lähmt weite Teile des Landes seit Tagen. Bislang sind mindestens zwölf Menschen gestorben. In der nordwestlichen Region Ligurien wurden alle Häfen geschlossen, der Touristenort Portofino südöstlich von Genua wurde von der Außenwelt abgeschnitten, weil eine Straße beschädigt wurde. Im Küstenort Rapallo riss der Sturm Luxusjachten aus ihren Vertäuungen und ließ sie aufs Ufer krachen. Ein kurioses Bild bot sich in einem überfluteten Ristorante in Venedig: Kellner brachten die Pizza in Gummistiefeln. In Venedig wurde der weltberühmte Markusdom von den Überschwemmungen in Mitleidenschaft gezogen: Das Wasser stand 16 Stunden lang bis zu 90 Meter hoch.

Heftiger Schneefall und Unwetter haben viele Regionen in Chaos gestürzt. Auf Menorca mussten rund 30 000 Haushalte wegen eines Tornados, der die Balearen-Insel am Wochenende getroffen hatte, für knapp 48 Stunden ohne Strom ausharren, wie die Regionalbehörden mitteilten. Viele Straßen und Autobahnen waren in den Autonomen Gemeinschaften Asturien und Galicien wegen des Schnees weiter unbefahrbar.

Nach einem heftigen Wintereinbruch ist in Frankreich in 195 000 Haushalten der Strom ausgefallen. Mehr als 1000 Menschen mussten die Nacht zum Dienstag wegen heftigen Schneefalls in Notunterkünften verbringen. Zeitweise steckten mehr als 800 Autos auf blockierten Regionalstraßen fest, wie die Departements Haute-Loire und Loire mitteilten. Einige Räumfahrzeuge kamen nur schwer durch, weil gestrandete Autofahrer ihre Wagen verlassen und Lastwagenfahrer Fahrverbote für Gebirgsstraßen ignoriert hatten. Auf mehreren Bahnstrecken in der Region Lyon war kein Zugverkehr möglich, wie die französische Bahn meldete.

Ein heftiger Sturm hat in Tschechien Bäume umgestürzt und Dächer abgedeckt. Wegen beschädigter Freileitungen waren nach Angaben der Versorger rund 30 000 Haushalte vorübergehend ohne Strom. Mehrere Bahnstrecken waren nicht mehr passierbar. In der benachbarten Slowakei fuhr ein Triebwagenzug der Bahn gegen einen umgestürzten Baum. Bei dem Unfall im Bezirk Turcianske Teplice (Bad Stuben) wurden 5 der rund 75 Fahrgäste verletzt, wie die Agentur Tasr berichtete.

In der Westhälfte blies ein kräftiger Wind bis hin zu orkanartigen Böen auf Bergen und über Nordseeinseln. In Lagen um 400 Meter Höhe schneite es. Die Temperaturen lagen bei 3 bis 8 Grad. Im Osten dagegen war es 18 bis 22 Grad warm. Grund für den Temperaturanstieg ist nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) eine Warmfront durch ein von Süden vorüberziehendes Tiefdruckgebiet.