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Landwirtschaft Herdenhunde schützen die Schafe

Nach dem bereits vierten Wolfsangriff auf seine Schafherde setzt Schäfer Joachim Roloff aus Uchtdorf (Altmark) jetzt auf Herdenhunde.

Von Rudi-Michael Wienecke 26.03.2016, 00:01

Uchtdorf l Was Bauern auf dem Feld oder im Stall leisten, worüber sie sich freuen oder sich ärgern, wissen viele nicht. Volksstimme begleitet die Agrargenossenschaft Uchtdorf ein Jahr lang und berichtet über ihre Arbeit. Heute: Herdenhunde schützen Schafe.

Auf dem Grünland der Agrargenossenschaft Uchtdorf (Landkreis Stendal) spielte sich vor wenigen Tagen ein Drama ab. Wahrscheinlich drei Jungwölfe rissen die Schafe von Joachim Roloff. Der Schäfer beklagt elf tote hochtragende Tiere.

Es war die mittlerweile vierte Wolfsattacke auf seine Herde. In Uchtdorf haben die von den Behörden empfohlenen Schutzmechanismen versagt. Blinklichter und Strom konnten die Raubtiere nicht abhalten. Auf eine Entschädigung, die bei Weitem nicht die Verluste deckt, wird Roloff Wochen, wenn nicht Monate warten.

Von den Wolfsschützern aus Politik, Nabu oder Bund ließ sich in Uchtdorf keiner blicken. Einziger, der Hilfe anbot, war Peter Schmiedtchen von der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe (GzSdW). Sein Motto: „Der beste Schutz des Wolfes ist der Schutz des Schäfers“ und die Erfahrungen hätten gezeigt, dass Herdenschutzhunde am geeignetsten seien.

Schmiedtchen stellte den Kontakt zu Schäfermeister Frank Neumann her. Der kam mit seinen Pyrenäen-Berghunden und zwei Welpen zwei Tage nach der Wolfsattacke aus dem sächsischen Weißwasser nach Uchtdorf. Knapp zwei Wochen lang wird er die Herde Tag und Nacht bewachen, die Hunde an die Schafe gewöhnen. Die vierbeinigen Herdenschützer sind unter Schafen geboren, mit ihnen aufgewachsen. „Schafe sind ihre Kumpels. Die verteidigen sie mit ganzer Kraft“, so Neumann. Seit 2003, bis dahin hatte der sächsische Schäfer nach acht Wolfsangriffen 40 Tiere verloren, lässt er so seine Herden bewachen.

Herdenschutzhunde, deren Anschaffung allein über 1000 Euro kostet, werden in Berlin/Brandenburg und Sachsen, aktuell aber nicht in Sachsen-Anhalt vom Land gefördert. Auch hier greift die GzSdW, die sich nur von Spenden und Mitgliedsbeiträgen finanziert, Roloff unter die Schulter. Die Gesellschaft zahlt den 4000 Euro teuren Einsatz von Frank Neumann und bot an, entweder die Kosten für die Welpen oder deren Futterkosten für zwei Jahre zu übernehmen. Joachim Roloff entschied sich für das Futter.